Zofingen – Siegfried hat im Geschäftsjahr 2017 einen Gewinnsprung erzielt. Nach Jahren mit wesentlichen Akquisitionen gelang das Umsatzplus im Berichtsjahr aus eigener Kraft. Der Wermutstropfen war ein Abschreiber, den die US-Steuerreform mit sich brachte. Seine Position als Vertragshersteller und -entwickler von Pharmawirkstoffen will das Unternehmen nun weiter ausbauen.
Siegfried weist für das Berichtsjahr einen Umsatzanstieg um 4,6% auf 750,5 Mio CHF aus, das ist etwas weniger als von Analysten erwartet. Konzernchef Rudolf Hanko relativierte am Mittwoch vor den Medien: Ohne den «Enoxaparin-Effekt» hätte der Umsatz bei 770 Mio gelegen und das Wachstum bei 7,3% in Lokalwährungen. Versprochen hatte das Unternehmen einen Wert von mindestens 5%.
Das bis vor kurzem wichtigste Siegfried-Produkt, der Wirkstoff Enoxaparin, hat einen besonders hohen Rohstoffanteil, erklärte der CEO. Der Umsatzrückgang mit dem Wirkstoff schlage sich nicht in der Profitabilität nieder, betonte er. Denn Preisveränderungen beim Grundstoff würden erfolgsneutral an den Kunden weitergegeben.
US-Steuerreform treibt Steuerbelastung
Der Reingewinn sprang gar um 42% auf 39,7 Mio. Im Vorjahr hatte Siegfried noch einen Rückgang um 29% vermelden müssen – unter anderem wegen Integrationskosten sowie wesentlich höheren Finanzaufwendungen und Steuern. Analysten hatten allerdings auch hier mit einem deutlich höheren Überschuss gerechnet.
Siegfried hat aber ein Abschreiber auf Verlustvorträge in den USA (Stichwort: Steuerreform) kurzfristig einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit rund 8 Mio CHF schlug dieser zu Buche, erklärte Finanzchef Reto Suter. Der positive Effekt: Siegfrieds künftige Steuerbelastung sinkt deutlich. Die Aktionäre kommen in der Folge in den Genuss einer um 40 Rappen auf 2,40 CHF erhöhten Dividende.
Doch auch operativ legte das Unternehmen, das inzwischen über neun Standorte verfügt, deutlich zu. Der EBITDA stieg um 18% auf 114,0 Mio CHF und die entsprechende Marge nahm um 1,7 Prozentpunkte auf 15,2% zu.
«Damit sind wir wieder in unserem Zielband von 15-20% angekommen», sagte CEO Hanko. Siegfried habe im letzten Jahr bewusst einen «Dip» in Kauf genommen, als man noch nicht gut ausgelastete Anlagen des BASF-Konzerns gekauft habe. Und 2018 soll die Marge wieder einen «erheblichen» Sprung machen.
Tabletten-Fertiger gesucht
Ziel ist eine EBITDA-Marge von mehr als 20% im Geschäftsjahr 2020 bei einem Umsatz von 900 Mio CHF. Auf dem Weg dorthin rechnet Siegfried in 2018 mit einem Umsatzwachstum in Lokalwährungen mindestens im mittleren einstelligen Prozentbereich sowie einer «deutlichen» Verbesserung der EBITDA-Marge.
Aus dieser Guidance ausgeklammert sind mögliche Akquisitionen. Denn die Lust auf Zukäufe treibt Siegfried weiter um. Konkret will sich das Unternehmen zusätzliche Kapazitäten in der Tabletten-Fertigung sichern. «Die kritische Grösse ist hier noch nicht erreicht», erklärte Hanko.
Heute sei Siegfried in der Lage, in seinem Werk auf Malta jährlich 1,2 bis 1,4 Milliarden Tabletten herzustellen. Hanko schwebt eine Fertigungskapazität von 3 bis 3,5 Milliarden Stück vor. «Erst ab dieser Grösse können wir unsere Auslastung auf 80% beschränken. Das gäbe uns die notwendige Reserve, um Neukunden akquirieren zu können,» sagte der CEO.
Die Aktien von Siegfried tendieren am Mittwochnachmittag 2,8% leichter, weil die Schätzungen der Analysten verfehlt wurden. Die allgemeine Stossrichtung stimmt aber bei den Zofingern, lautet der Tenor der Experten. Zu bedenken gilt zudem, dass die Aktien in 2017 mit einer Performance von 52% zu den Überfliegern gehört hatten. (awp/mc/ps)