Siegfried-CEO Rudolf Hanko. (Foto: Siegfried)
Zürich – Der Pharmazulieferer Siegfried musste für das Geschäftsjahr 2014 einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang vermelden. Hinsichtlich der Akquisition neuer Projekte sei man 2014 jedoch erfolgreich gewesen und die Strategieumsetzung ist auf Kurs. Die Dividende bleibt zwar unverändert, an der Börse wurde Siegfried trotzdem abgestraft.
Der Umsatzrückgang ist eine Folge verschiedener Faktoren. Das Ausbleiben eines Grossauftrags bei der Exklusivsynthese, die Verschiebung wichtiger Bestellungen für eine kontrollierte Substanz und eine lagerbedingt geringere Nachfrage nach einem grossen Produkt in Zofingen belasteten die Verkäufe. Ärgerlich sind für Siegfried-Chef Rudolf Hanko insbesondere die grossen Einbussen beim grössten Produkt Candesartan. Ein Teil der Kunden habe das Tenderverfahren für das Generikum des Blutdrucksenkers Diovan bei den deutschen Krankenkassen verloren.
Hanko kritisierte die konzenptionelle Schwäche des Ausschreibungsverfahrens. «Denn die Gewinner konnten nicht liefern, es gab in der Folge Lieferengpässe», sagte er am Donnerstag vor den Medien. Siegfried habe handkehrum einen «ganz erheblichen» Teil seiner Candesartan-Umsätze verloren. Zwar hätten die nachfolgenden Tender alle wieder gewonnen werden können; diese Erfolge können jedoch erst später wieder verbucht werden.
Reingewinn höher als EBIT
In der Folge sanken Siegfrieds Verkäufe um 16% auf 315,3 Mio CHF, in Lokalwährungen betrug das Minus 15%. Der Umsatzrückgang hat sich dank einer Variabilisierung der Kosten nur partiell in den Gewinnzahlen niedergeschlagen. So sank der EBITDA mit minus 10% auf 5,8 Mio unterproportional und die Marge lag mit 18,6% um 1,1 Prozentpunkte über dem Vorjahr. Der EBIT erreichte 34,0 Mio (-17%) und die Marge blieb mit 10,8% praktisch unverändert.
Danach prägen diverse Sondereffekte die Gewinnzahlen. Dank einem positiven Steuerergebnis von 6,8 Mio CHF lag der Reingewinn mit 38,6 Mio über dem EBIT. Im Vergleich zum Vorjahr ergab sich jedoch ein Minus von mehr als 28%. Gegenzurechnen sind Sondereffekte aus dem Vorjahr: Ein positives Steuerergebnis in der Höhe von 3,6 Mio CHF und ein Einmaleffekt aus dem Verkauf der Beteiligung an der taiwanesischen SCI Pharmtech für 11,3 Mio.
Der Generalversammlung wird die Ausschüttung einer unveränderten Dividende von 1,50 CHF pro Aktie vorgeschlagen.
Akquisition soll kritische Grösse bringen
Zwei offene Baustellen hat Hanko mit Siegfried noch: Einerseits eine kritische Grösse im Bereich von 500-600 Mio CHF Jahresumsatz und andererseits die Profitabilität in den USA, die deutlich verbessert werden müsse. Vielleicht schlägt Hanko mit einer einzigen Akquisition jetzt gleich beide Fliegen. Denn für Zukäufe sondiert das Managementteam verschiedene mögliche Ziele; ein Projekt sei sehr weit fortgeschritten.
«Ich denke, wir können dieses Jahr etwas mitteilen, spätestens in 2016», so Hanko. Und: «Eventuell lösen wir damit gleich unser Problem mit dem US-Profit», so der Siegfried-Chef, der sich jedoch nicht näher auf die Frage einlassen wollte, ob es sich um eine US-Gesellschaft handelt, oder um eine mit einer starken US-Präsenz.
Konsolidierung vorantreiben
Für das Geschäftsjahr 2015 erwartet Siegfried beim EBITDA ein Wachstum im tiefen zweistelligen Prozentbereich. Und wachsen will Siegfried auch wieder. Der Umsatz werde «ganz erheblich» steigen, versprach Hanko. Unter Ausklammerung der letzten Dezember erworbenen Hameln Pharma mit einem Umsatz von 70 Mio EUR werde Siegfried «gut» wachsen, so der Siegfried-Chef.
Seine Zuversicht schöpft Hanko nicht zuletzt aus der sehr erfolgreichen Akquisition neuer Projekte. Konkret habe Siegfried im Berichtsjahr 35 neue Projekte akquiriert, 13 mehr als in 2013. Das Umsatzpotential der neuen Produkte aus neuen Projekten wird über die nächsten fünf Jahre auf 120 Mio CHF veranschlagt; nach Risiko-Adjustierung sind es noch 75 Mio. Zum Vergleich: 2013 hatte Siegfried risikoadjustiert neue Projekte für rund 40 Mio CHF an Land gezogen.
Mit den ausgewiesenen Zahlen hatte Siegfried die Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt – in der Folge büssten die Papiere 10% ein. (awp/mc/upd/pg)