Zofingen – Der Pharmazulieferer Siegfried hat im Geschäftsjahr 2016 dank Akquisitionen einen Rekordumsatz eingefahren. Das Jahr war aber auch von tieferen Margen und einem sinkenden Gewinn geprägt. Die Aktionäre kommen dennoch in den Genuss einer um 20 Rappen auf 2 CHF erhöhten Dividende. Seine Position als Vertragshersteller und -entwickler von Pharmawirkstoffen will das Unternehmen nun weiter ausbauen.
Auf «Transform» folgt «Evolve». Wurde das 2015 abgeschlossene fünfjährige Strategieprojekt durchgeführt, um Siegfried zum Marktführer im Custom Manufacturing (CMO) zu entwickeln, besteht das strategische Hauptziel von «Evolve» darin, das Businessmodell des Unternehmens bis 2020 weiter zu verbessern.
Drei Stossrichtungen stehen dabei laut Siegfried-CEO Rudolf Hanko im Mittelpunkt: eine weitere Stärkung des Angebots, eine kritische Grösse auch im Bereich der fertig formulierten Darreichungsformen (Drug Products) sowie der Vorstoss in angrenzende Geschäftsbereiche mit neuen Darreichungsformen.
Die kritische Grösse bei den Drug Products ist bei einem Jahresumsatz im Bereich von 250 bis 300 Mio CHF erreicht, schätzte Hanko am Dienstag vor den Medien. Zum Vergleich: 2016 erreichte Siegfried im kleineren der beiden Geschäftsbereiche einen Umsatz von knapp 160 Mio, 8,4% mehr als im Jahr zuvor.
«Transform» hatte die Vorwärts- und Rückwärtsintegration, Spezialtechnologien und das Erlangen der kritischen Grösse bei der Herstellung von Pharmawirkstoffen zum Ziel.
Umsatzsprung dank Akquisition
Und mit der Übernahme des Wirkstoff-Geschäfts von BASF im Herbst 2015 hatte Siegfried zuvor den «letzten Mosaikstein» des Programms «Transform» eingefügt. Entsprechend schnellte in 2016 der Umsatz mit Wirksubstanzen (Drug Substances) um 67% auf 557,9 Mio CHF nach oben.
Gesamthaft erreichten die Zofinger ein Umsatzplus von 49% auf 717,7 Mio CHF, bereinigt um den Akquisitionseffekt lag das organische Wachstum bei 6,7%.
Demgegenüber sank der Reingewinn im Berichtsjahr um 29% auf 27,9 Mio CHF. Den Rückgang erklärte Finanzchef Michael Hüsler mit Integrationskosten sowie wesentlich höheren Finanzaufwendungen und Steuern. So habe man im Vorjahr von Steuergutschriften profitiert.
Doch auch die operativen Gewinnzahlen nahmen nur leicht unterproportional zu. So stieg der EBITDA um 26% auf 96,7 Mio CHF, die entsprechende Marge nahm aber um 2,5 Prozentpunkte auf 13,5% ab. Der EBIT stieg zwar um 7,6% auf 46,7 Mio CHF, die EBIT-Marge lag mit 6,5% aber ebenfalls um 2,5 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.
Die tieferen Margen sind laut Hanko dem Kauf der drei BASF-Produktionsanlagen geschuldet. «Das sind die zusätzlichen Kapazitäten, die wir gekauft haben, um immer eine Reserve in der Hinterhand zu haben», so der CEO. Das habe aber seinen Preis. Er stellte indes in Abrede, dass das von BASF erworbene Produktportfolio weniger Margen bringt, als das der «alten» Siegfried.
Höhere Margen
Für das laufende Geschäftsjahr 2017 hat sich Siegfried ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Bereich vorgenommen. Vergangenes Jahr habe man neue Projekte mit einem Umsatzpotenzial von 250 Mio CHF akquiriert, untermauerte Hanko seine Zuversicht. Das ergebe alleine für das laufende Jahr 50 Mio an zusätzlichem Umsatz. Risikoadjustiert sind es 160 Mio CHF oder 32 Mio pro Jahr. «Das Risikoprofil unserer Pipeline hat sich deutlich verbessert», betonte Hanko.
Zudem soll der operative Gewinn auf Stufe EBITDA zweistellig wachsen – die entsprechende Marge werde daher steigen. Ab 2018 werde man wieder im Zielband von 15-20% landen, ergänzte Finanzchef Hüsler. Der Reingewinn schliesslich soll auch «deutlich» steigen. Hüsler verwies nicht zuletzt auf die Finanzaufwendungen, die von 12 Mio wieder in den Bereich von 3-4 Mio CHF zurückgehen würden. «Unsere Verschuldung wird weiter sinken», so der CFO.
An der Börse wirft der Abschluss von Siegfried keine grossen Wellen: Um 14.50 Uhr stehen die Papiere 0,1% höher bei 237 CHF in einem 0,15% leichteren Gesamtmarkt SPI. (awp/mc/upd/ps)