Zofingen – Der Pharmazulieferer Siegfried hat im ersten Halbjahr 2016 dank der im vergangenen Jahr übernommenen BASF-Standorte einen Umsatzsprung gemacht. Die mit der Übernahme verbundenen Integrationskosten belasten indes wie angekündigt das Ergebnis. An der bisherigen Gewinnprognose hält das Unternehmen aber fest und die Prognose für den Umsatz wurde gar noch erhöht.
Der Umsatz wuchs im Halbjahr akquisitionsbedingt markant um 76% auf 353,6 Mio CHF, entsprechend einem Plus in Landeswährung von 72%. Für den Grossteil des Wachstums ist die Übernahme des Wirkstoff-Geschäfts von BASF im letzten Herbst verantwortlich. Wie gross das rein organische Wachstum war, wollte CEO Rudolf Hanko an einer Telefonkonferenz nicht verraten, da sich dadurch Schlüsse auf die einzelnen Standorte ziehen liessen.
Der Umsatz habe sich in allen Geschäftsfeldern und an allen Standorten erfreulich entwickelt, hiess es aber. Die Verkäufe im Geschäft mit Wirksubstanzen – hier sind die BASF-Standorte enthalten – hätten sich mehr als verdoppelt und auch bei den fertig formulierten Medikamenten, welche von der BASF-Transaktion nicht betroffen seien, habe der Zuwachs bei 16% gelegen. Bei der Akquisition von Neugeschäft bewege man sich in allen Marktbereichen weiterhin auf hohem Niveau. Das Unternehmen geht davon aus, Ende Jahr diesbezüglich ein neues Rekordergebnis präsentieren zu können.
Erste Synergien spürbar
Hanko nannte als Highlights des ersten Semesters das Erreichen wichtiger Meilensteine im Integrationsprozess von BASF, wie beispielsweise die erwähnte IT-Integration, die Aufnahme des Betriebs an der Produktionsstätte in Zofingen oder dass die Fabrik im chinesischen Nantong sämtliche Bewilligungen für die Produktion von Grossmengen erhalten habe.
Das Betriebsergebnis wurde erwartungsgemäss von hohen Aufwendungen für die Integration der neuen Standorte geprägt. Die entsprechenden Synergien seien aber bereits spürbar und würden sich kurz- bis mittelfristig positiv auswirken.
Der EBITDA zog entsprechend unterproportional um gut 26% auf 43,7 Mio CHF an, während der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT um 3,1% auf 19,9 Mio zurückging. Um die Sondereffekte durch die BASF-Integration bereinigt legten der EBITDA um 38% auf 47,8 Mio und der EBIT um knapp 17% auf 24,0 Mio zu. Die Integrationskosten machten also auf beiden Stufen 4,1 Mio aus, wie Finanzchef Michael Hüsler bestätigte. Der Reingewinn schliesslich ging um gut 30% auf 14,0 Mio zurück.
Wie erwartet liegt die EBITDA-Marge kurz nach der grossen Akquisition mit 13,5% noch nicht im Zielbereich von 15 bis 20%. Diese Grössenordnung solle aber spätestens 2018 wieder erreicht werden, bekräftigte Siegfried frühere Angaben.
Umsatzprognose erhöht
An der Integration der BASF-Standorte werde konzentriert gearbeitet, hiess es. Die anspruchsvolle Aufgabenstellung, vor allem im IT-Bereich, werde von einer intern eigens aufgebauten Projektorganisation zusammen mit einem Expertenteam der BASF bearbeitet. Der Systemübergang und damit die Integration in das SAP-System von Siegfried sei per Anfang August 2016 erfolgt, womit das Ziel, ab August 2016 alle Standorte aus den BASF-Systemen herausgelöst zu haben, erreicht worden sei. Mit der BASF-Integrationsarbeit sieht sich CEO Hanko auf sehr gutem Weg, bis Ende 2016 soll diese abgeschlossen sein.
Für das Geschäftsjahr 2016 zeigt sich Siegfried mit Blick auf den Umsatz noch etwas positiver als im März. In einem positiven Markt sei mit einem Umsatz von über 700 Mio CHF zu rechnen, heisst es. Die bisherige Prognose sagte einen Umsatz von «650 Mio plus» voraus. Die Guidance für den EBITDA vor Integrationskosten liegt unverändert bei 100 Mio CHF. «Wir sind sehr zuversichtlich und erwarten, dass das zweite Semester noch stärker wird als das erste», so Hanko. (awp/mc/upd/pg)