Siemens baut in der Schweiz rund 220 Stellen ab

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(Foto: Siemens)

Zürich – Der deutsche Technologiekonzern Siemens baut bei der Division Building Technologies (BT) mit Sitz in Zug rund 220 Stellen ab. Die Massnahmen erfolgen im Rahmen der Neuausrichtung der Headquarter-Funktionen des in der Gebäudetechnik aktiven Bereichs und der Verlagerung einzelner Aktivitäten, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilt.

Zudem soll die bereits kommunizierte Verlagerung der Produktion von Volketswil/ZH nach Zug schon 2013 umgesetzt werden. Mit diesem Zusammenzug sollen Doppelspurigkeiten abgebaut und Synergien erschlossen werden, begründet Siemens den Schritt. Gleichzeitig würden rund 25% des Montage-Geschäfts in eigene Siemens-Standorte in Rumänien und China verlagert.

Kapazitäten werden zurückgefahren
In den vergangenen Jahren habe die Siemens Division die Entwicklungskapazitäten sehr stark ausgebaut. Nachdem die Ziele erreicht wurden, sollen diese Kapazitäten nun wieder zurückgefahren werden, so das Unternehmen. Dadurch würden hierzulande rund 140 Stellen im Bereich der Produktion und Entwicklung wegfallen.

Schwächelnde Konjunktur und Frankenstärke belasten
Mit den geplanten Schritten reagiere Building Technologies auf die sich abschwächende Weltkonjunktur und die Auswirkungen des starken Frankens, heisst es weiter. Die geplanten Massnahmen würden dazu beitragen, den Standort in der Schweiz zu festigen und konkurrenzfähig zu halten.

Mit Kündigungen ist zu rechnen
Ein Teil der Personalanpassungen soll durch Versetzungen innerhalb des Konzerns, natürliche Fluktuationen und vorzeitige Pensionierungen realisiert werden. Es müsse aber auch mit Kündigungen gerechnet werden, schreibt das Unternehmen. Siemens sei mit der Arbeitnehmervertretung (ANV) im Gespräch, um den Abbau möglichst sozialverträglich zu gestalten. Hierfür gibt es einen gültigen Sozialplan.

«Wirtschaftseinbruch hat uns überrascht»
Johannes Milde, Chef der Abteilung Gebäudetechnologie von Siemens, rechtfertigt den Stellenabbau mit der schwächelnden Wirtschaft und dem teuren Franken. Eine Schweizer Arbeitsstunde habe sich um 25% verteuert. «Wir sind früher davon ausgegangen, dass wir die Mitarbeiter dank des starken Wachstums halten können», sagte Milde in einem Interview mit der «Neuen Luzerner Zeitung». Bis vor einem Jahr sei die Sektion jährlich um rund 10% gewachsen. «Jetzt ist das Wachstum weg.»

Der Einbruch der Wirtschaft habe das Unternehmen in den letzten Monaten überrascht, sagt der Siemens-Manager. Vor allem die Entwicklung in Südeuropa hätte den Konzern sehr getroffen. Da in den nächsten Jahren nicht mit einem Bauboom gerechnet werde, müsse man nun handeln. Die Produktion wird teilweise ins Ausland verlagert. Milde sagt, die Schweiz könne bei den Kosten zum Beispiel nie gegenüber Rumänien konkurrenzfähig sein. «Wir müssen uns aber fragen, wie die Schweiz mit Ländern wie Deutschland und Italien mithalten kann.» Durch die Veränderung des Frankenkurses sei dieses Verhältnis «aus der Balance» geraten. Jetzt habe man jedoch die Chance, durch die tiefe Inflation und tieferen Löhnen den Unterschied wieder auszugleichen.

Angesprochen auf eine bevorstehende Sparrunde beim Mutterkonzern, weist Milde darauf hin, dass die Stellenstreichungen in der Schweiz nichts mit den Entscheidungen des Gesamtunternehmens zu tun hätten: «Auch wenn der Konzern jetzt ein Sparprogramm auflegt, gehe ich davon aus, dass wir nichts mehr zu befürchten haben.» (awp/mc/pg)

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