Sika-Aktien brechen nach Einstieg von Saint-Gobain ein

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(Foto: Sika)

Zürich – Der Kurs der Sika-Aktie ist zu Beginn der neuen Woche eingebrochen. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion übernimmt der französische Mitbewerber Saint-Gobain beim Innerschweizer Baumaterialhersteller die von der Gründerfamilie Burkard gehaltene Mehrheitsbeteiligung. Die Publikumsaktionäre gehen dagegen leer aus, erhalten diese doch kein Angebot für ihre Aktien. Während ein Teil des Verwaltungsrats und das Management mit dem Rücktritt droht, belasten die nun aufgekommenen Unsicherheiten die Sika-Papiere stark.

Bis um 09.40 Uhr büssen die Sika-Aktien 11,9% auf 3’424 CHF ein und sind damit mit Abstand die grössten Verlierer bei den Bluechips (Gesamtmarkt SPI: -0,22%). Bislang haben 13’738 Titel die Hand gewechselt, was bereits zu diesem frühen Zeitpunkt deutlich mehr ist als der Tagesdurchschnitt der vergangenen Wochen von 5’339. Derweil verlieren an der Pariser Börse die Aktien von Saint-Gobain 3,0%.

Analysten überrascht
In Analystenkreisen zeigt man sich von der heutigen Ankündigung überrascht. Schliesslich habe sich Sika als unabhängiger Bau- und Industriekonzern in den letzten Jahren sehr erfolgreich entwickelt, wobei die langfristige Orientierung des Grossaktionärs stets ein wesentlicher Erfolgsfaktor gewesen sei, schreibt Martin Hüsler von der ZKB. Demgegenüber sei die operative Entwicklung des breiteren Industriekonglomerats Saint-Gobain sowie die Entwicklung dessen Aktienkurses in den letzten Jahren weniger überzeugend gewesen.

Hüsler wertet den Kontrollwechsel bei Sika als negativ für die Inhaberaktionäre, da ihnen kein Übernahmeangebot in Aussicht gestellt wurde. Zudem sei nicht bekannt, was Saint-Gobain längerfristig mit Sika, die vollkonsolidiert wird, plane. Mit Blick auf die damit einhergehenden Unsicherheiten senkt die ZKB ihre Einstufung für die «hoch bewertete» Aktie auf «Untergewichten» von «Marktgewichten».

Weisser Ritter gesucht
Das Unternehmen selber sei nun gefordert, wolle es unabhängig bleiben, heisst es am Markt. Sika müsse einen Bieter finden, welcher ein besseres Angebot vorlege und willens sei, danach die Einheitsaktie einzuführen. Die Möglichkeit einer solchen Gegenofferte könnte den Aktienkurs weiter nach oben treiben. Im gleichen Atemzug wird auf die eher aussichtslose Situation der übrigen Aktionäre hingewiesen. Sika sei ein gutes Beispiel dafür, wie wenig kleinere Aktionäre bei Unternehmen mit einem Mehrheitsaktionär eigentlich zu sagen hätten.

Auch bei Baader Helvea spricht man von einer «gewaltigen» Überraschung. Die Burkard-Familie sei seit der Gründung von Sika Mehrheitsaktionärin gewesen und über die Gründe des Ausstiegs könne nur spekuliert werden, heisst es in einer Ersteinschätzung dazu. Saint-Gobain habe für die Stimmenmehrheit einen hohen Preis bezahlt und es frage sich nun, ob ein «Weisser Ritter», am ehesten aus der chemischen Industrie, dazu gewillt ist, einen noch höheren Preis zu bezahlen. Auch sei unklar, welche bindenden vertraglichen Abmachungen die Burkard-Familie und Saint-Gobain ausgemacht haben.

Sinnvolle Transaktion aus Sicht von Saint-Gobain
Ein Rücktritt, wie es die bislang sehr erfolgreiche Geschäftsleitung androhe, könnte ausserdem zu einer Beeinträchtigung des Tagesgeschäfts führen, befürchten Händler. Die damit zusammenhängenden Unsicherheiten und Risiken würden kursbelastend wirken.

Aus Sicht von Saint-Gobain mache die Transaktion auf lange Sicht durchaus Sinn, doch gebe sie kurzfristig den Aktien keine Impulse, heisst es bei J.Safra Sarasin. Sika werde Saint-Gobain in verschiedenen Bereichen stärken und biete Synergiepotenzial. (awp/mc/ps)

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