Sika bleibt gemäss Saint-Gobain-CEO selbständig
Pierre-André de Chalendar, CEO Saint-Gobain. (Foto: Saint-Gobain)
Zürich – Saint-Gobain (SGO)-CEO Pierre-André de Chalendar ist weiter davon überzeugt, dass Sika hervorragend zu dem französischen Konzern passt. Auch nach der Übernahme der Kontrollmehrheit von der Familie Burkard soll der Schweizer Bauchemiehersteller als selbstständiges Unternehmen operieren. Und die Haltung des Sika-Managements zur Übernahme sei «nicht mehr so kritisch wie zu Beginn», wie Chalendar in einem Interview mit der Finanz und Wirtschaft sagte.
«Die Mitarbeitenden haben diese Gesellschaft zu einer Perle entwickelt. Ich kenne das Unternehmen seit langer Zeit, wir haben vielfältige Beziehungen auf geschäftlicher wie auch auf technischer Ebene. Produkte und Lösungen von Sika ergänzen diverse Produkte von Saint-Gobain bestens», so der CEO gegenüber der Zeitung.
«Langfristig Mehrwert für die Aktionäre»
Die hohe Prämie von rund 80%, die Saint-Gobain für die Kontrollmehrheit zahlt, sei durch die Synergien gerechtfertigt. «Wir werden langfristig Mehrwert für die Aktionäre schaffen», ist der Manager überzeugt. «Davon werden alle Aktionäre profitieren, die von Saint-Gobain wie auch die von Sika. Es trifft zu, dass wir mit einer kapitalmässigen Minderheit nicht voll von den Synergien profitieren können. Dafür haben auch die Sika-Aktionäre etwas davon.»
Kein Transfer des Mörtelgeschäfts
Das Mörtelgeschäft Weber von Saint-Gobain soll aber nicht, wie vom Sika-Management vorgeschlagen, zu den Schweizern transferiert werden. «Nein, wir werden das nicht tun, es ist auch nicht nötig, um die Synergien zu nutzen», sagte Chalendar zu diesem Thema. SGO sei ein dezentral geführtes Unternehmen, das Beteiligungen den nötigen Spielraum lasse. Auch bei Sika werde keine volle Integration angestrebt. «Wir bauen auf die Stärke von Sika, auf ihre Produkte, ihre Technologien und vor allem auch auf die starke Marke.»
Sika-CEO sieht den Ball bei Saint-Gobain liegen
Sika-CEO Jan Jenisch sieht im Streit mit Saint-Gobain den Ball beim französischen Konzern liegen. Es sei an Saint-Gobain, mit ihm über das weitere Vorgehen zu sprechen. Seine eigene Glaubwürdigkeit sieht er trotz Rücktrittsankündigung nicht infrage gestellt, erklärte er in einem Interview mit der Finanz und Wirtschaft (FuW).
Zu de Chalendars Vorwurf, der Unmut der Sika-Aktionäre gehe vor allem auf die Stellungnahme und die Rücktrittsdrohung der unabhängigen Verwaltungsräte und des Managements zurück, hat Jenisch eine etwas andere Optik: «Von den Investoren habe ich dazu keine Kritik gehört. Im Gegenteil. Sie sehen es positiv, dass wir nicht einfach die Interessen der Familienaktionäre und von Saint-Gobain vertreten.» (awp/mc/pg)