Baar – Die Zuger Bauchemie- und Klebstoffherstellerin Sika eilt von einem Rekord zum anderen – auch 2016 wurde das beste Resultat der Unternehmensgeschichte erzielt. Davon profitieren die Aktionäre in Form einer deutlichen Dividendenerhöhung. Und während die Auseinandersetzung mit den Erben des Firmengründers anhält, hat die Firmenspitze hohe Ambitionen und erhöht die Guidance abermals. Auch an der Börse werden neue Rekorde erzielt.
Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2016 um 4,7% auf 5,75 Mrd CHF, in Lokalwährungen (LW) um 5,5%. Zum Wachstum trugen alle Regionen sowie Investitionen in neue Fabriken und Ländergesellschaften bei, wie Konzernchef Jan Jenisch am Freitag vor den Medien erklärte.
Goldgrube Nordamerika
Nordamerika war für Sika eine Goldgrube: Dort wurde der Umsatz um 9,9% auf 922,6 Mio CHF gesteigert – das war das stärkste Wachstum von allen Weltregionen. Dabei profitierte Sika auch von einem Währungseffekt von 2,1% sowie von drei Akquisitionen. Der Betriebsgewinn der Region nahm gar um 24% auf 166 Mio zu, bei einer Marge von hohen 18,0%.
Mit den grösseren Volumen und dem Fokus auf Kosten sei es Sika auch insgesamt gelungen, die Margen zu steigern, erklärte Jenisch. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT nahm um 18% auf 795,3 Mio zu, bei einer um 1,5 Prozentpunkte verbesserten Marge von 13,8%. Unter dem Strich blieben 566,6 Mio CHF, das sind 22% mehr im Vergleich zum Vorjahr.
Dividende nachhaltig
Die Aktionäre profitieren vom Rekordgewinn in Form einer um 31% angehobenen Dividende. So werden gemäss Antrag des Verwaltungsrates je Inhaberaktie 102 CHF und je Namenaktie 17 CHF ausgeschüttet. Dabei soll es sich nicht um einen Einmaleffekt handeln, sagte Jenisch mit Verweis auf den sehr starken Mittelfluss bei Sika in den vergangenen Jahren. «Die Dividende soll sich weiterhin positiv entwickeln.»
Eine etwas höhere Kadenz will Jenisch in diesem Jahr auch bezüglich Zukäufe anschlagen, nachdem deren Beitrag zum Wachstum im letzten Jahr bei ungewohnt tiefen 0,9% gelegen hatte. «Der Akquisitionsbeitrag wird 2017 wieder höher ausfallen; wir haben seit Jahresbeginn ja bereits zwei Zukäufe angekündigt», so Jenisch. «Wir planen weiter drei bis fünf Akquisitionen pro Jahr – Möglichkeiten sind noch viele vorhanden.»
Höhere Ziele
Die Ziele der «Strategie 2018» wurden zwei Jahre früher als geplant erreicht, deshalb werden für die Periode bis 2020 neue, höhere Ziele ausgegeben. «Wir sind weiterhin ambitioniert – das ist noch nicht das Ende», betonte Jenisch. So wird neu eine EBIT-Marge von 14-16% (bisher 12-14%) und ein operativer freier Geldfluss von über 10% (bisher über 8%) angestrebt.
Bis 2020 sollen zudem 30 neue Fabriken in Betrieb genommen und acht neue Ländergesellschaften gegründet werden. Wie bisher soll das jährliche Umsatzwachstum dabei 6-8% betragen. Bis zum gleichen Jahr will Sika den EBIT auf über 1 Mrd CHF ausbauen. Auf dem Weg dorthin soll der Umsatz im laufenden Jahr um 6-8% auf erstmals 6 Mrd CHF steigen, kombiniert mit einer überproportionalen Gewinnsteigerung.
Die zuletzt wieder im Steigen begriffenen Rohstoffkosten dürften Sika derweil keinen Strich durch die Rechnung machen. «Die Marge wird wegen der Rohstoffkosten unsere Aufmerksamkeit erfordern. Ich bin aber überzeugt, dass wir dem mit unserem Pricing und mit Effizienzmassnahmen gegensteuern können», so der Sika-CEO. Man habe auch in der Vergangenheit bewiesen, mit steigenden Rohstoffkosten umgehen zu können.
Keine Neuigkeiten zu Saint-Gobain
Nichts Neues hatte das Sika-Management zum Übernahmestreit mit der französischen Gruppe Saint-Gobain zu sagen. Die Fronten bleiben verhärtet.
An der Börse gehörten die Sika-Inhaber am Freitag zu den wenigen Gewinnern im einem tiefroten Kurstableau und notierten am Ende sogar um 2,8% höher bei 5’605 CHF. Bei 5’625 CHF wurde gar ein neues Rekordhoch erreicht – fast so, also wäre der drohende Verkauf der Mehrheitsbeteiligung an Saint-Gobain bereits aus der Welt geschafft. (awp/mc/pg)