Sika wächst dank Akquisitionen weiter
Baar – Wenn die Baubranche rund um den Globus stockt, leiden auch ihre Zulieferer wie die Sika. Die Innerschweizer wachsen aber dank ihrer aktiven Konsolidierungsstrategie trotzdem weiter. Dafür drücken Sonderkosten den Gewinn.
Nicht weniger als 22 Übernahmen hat Sika in den letzten fünf Jahren getätigt, darunter befanden sich mit Parex (2019) und der seit Anfang Mai konsolidierten MBCC zwei Grossakquisitionen. Mit dem früheren Bauchemie-Geschäft von BASF kommt Sika nun zu einem zusätzlichen Jahresumsatz von 2,1 Milliarden Franken.
Das schlug sich in dem für die Monate Januar bis September ausgewiesenen Umsatz nieder, der in Lokalwährungen um 12,4 Prozent auf 8,45 Milliarden Franken stieg. Der Zuwachs ist fast vollständig auf MBCC zurückzuführen: Den Akquisitionseffekt bezifferte Sika am Freitag auf 11,1 Prozent.
Organisch ist Sika damit um 1,3 Prozent gewachsen – etwas stärker als in den Quartalen zuvor. Ein Wermutstropfen bleibt der starke Währungseffekt: In Schweizer Franken gerechnet wuchsen die Verkäufe um lediglich 5,6 Prozent.
Integrationsaufwand belastet Gewinn
Das Umfeld war wirtschaftlich und geopolitisch anspruchsvoll, erklärte Sika zum Geschäftsverlauf. Der starke Zinsanstieg habe die Bauindustrie gedämpft. In Expertenkreisen zeigte man sich gleichwohl vor allem vom Umsatzbeitrag aus der wichtigsten Konzernregion Europa (+10,6%) angetan.
Die Gewinnzahlen gingen dennoch deutlich zurück. Das operative Betriebsergebnis auf Stufe EBIT sank um 7 Prozent auf 1,15 Milliarden Franken. Zu Buche geschlagen haben Kosten in Höhe von 105,3 Millionen für die Akquisition und die Integration von MBCC.
Ausserdem hatte Sika im Vorjahr einen hohen Buchgewinn (168 Mio) aus dem Verkauf eines Firmenteils verbucht. Unter dem Strich stand ein 17 Prozent tieferer Reingewinn von 736,5 Millionen Franken.
Hohe Rohstoffkosten verdaut
Sika-Chef Thomas Hasler hob in dem Communiqué daher vor allem die um Akquisitionskosten bereinigte EBIT-Marge hervor. Diese wurde um einen Prozentpunkt auf 14,8 Prozent verbessert.
Das Unternehmen betonte in dem Zusammenhang die zuletzt deutlich auf 53,1 Prozent verbesserte Materialmarge. Diese lag vor einem Jahr noch unter 50 Prozent. Mit der Materialmarge wird ausgedrückt, wie viel vom Nettoumsatz nach Abzug des Materialaufwands übrig bleibt.
Damit erreicht Sika wieder eine Profitabilität wie vor dem scharfen Anstieg der Rohstoffpreise in den letzten zwei Jahren. Das bedeutet also, dass Sika die höheren Kosten voll auf die Preise überwälzen konnte.
Weiteres Wachstum voraus
Für das laufende Gesamtjahr 2023 erwartet Sika unverändert eine Umsatzsteigerung in Lokalwährungen von mehr als 15 Prozent – MBCC eingerechnet. Die bereinigte EBIT-Marge soll überproportional zum Umsatz wachsen.
Das Unternehmen bestätigte gleichzeitig seine mittelfristigen Ziele der «Strategie 2028». Gemäss dieser soll der Umsatz jährlich um 6 bis 9 Prozent wachsen und die EBITDA-Marge auf 20 bis 23 Prozent steigen (2022: 18,7%). Der Wechsel zum EBITDA als Indikator geschieht, um Verzerrungen aufgrund der Übernahmen zu eliminieren.
An der Börse stemmen sich die Namenaktien von Sika mit Kursgewinnen von aktuell 1,2 Prozent gegen einen abermals schwachen Gesamtmarkt. Analysten loben insbesondere die Margenentwicklung. (awp/mc/pg)