Baar – Die Generalversammlung des Bauchemiekonzerns Sika am Dienstag in Baar stellte sich als Wiederholung der früheren Ausgaben heraus. Es war eine Wiederholung im Schnellvorlauf, in der Sache aber blieb alles beim Alten. Sowohl der Verwaltungsrat als auch die Erbenfamilie beharrten auf ihren Standpunkten.
Nach bereits fünfeinhalb Stunden war in der Waldmannhalle in Baar Schluss – trotz einer durch die Technik erzwungene Pause von nahezu dreissig Minuten. Die erste «Kampf-Generalversammlung» im April 2015 hatte sich noch fast bis Mitternacht hingezogen.
Denn die allseits bekannten Argumente mussten im fünften Anlauf nicht mehr in aller Ausführlichkeit repetiert werden. In Erinnerung bleibt in diesem Jahr vor die Einsicht, dass die Fronten verhärtet bleiben. Bewegt hat sich etwas auch in den letzten zwölf Monaten nichts.
Stellvertretend sagte Urs Burkard, der Sprecher der Erbenfamilie: «Über den Konflikt ist alles gesagt worden, ich fasse mich daher kurz.» Symbolcharakter hatte auch Burkards letzter Satz: «Jetzt warten wir erst einmal das Urteil des Zuger Obergerichts ab, dann sehen wir weiter».
Ball liegt beim Gericht
Die Streitparteien warten in der Tat seit bereits seit rund 18 Monaten auf die nächste Wortmeldung eines Richters. Neuigkeiten in der Sache gab es zuletzt im Oktober 2016, als das Zuger Kantonsgericht im Streit um die Anwendung der Vinkulierung der Stimmrechte der verkaufswilligen Familie Burkard im Sinne des Sika-Verwaltungsrates entschied.
Die Familie Burkard hatte den Fall danach umgehend an die nächste Instanz weitergezogen, der Ball liegt nun beim Zuger Obergericht. Kommt es danach zu einem Gang ans Bundesgericht, dürfte dies mindestens ein weiteres Jahr erfordern. Zur Erinnerung: Ursprünglich wollte Saint-Gobain den Deal im zweiten Semester 2015 unter Dach und Fach bringen.
Aktion und Reaktion
Das Ergebnis der Aktionärsversammlung war in der Folge ebenfalls eine Kopie der letzten Veranstaltungen. Bei den Wahlen beschränkte der Verwaltungsrat die Stimmrechte der Erbenfamilie auf 5%. Dank dieser Beschränkungen wurden die sechs unabhängigen Verwaltungsräte gewählt. Damit sind die Positionen für ein weiteres Jahr bezogen.
Die Retourkutsche der Familie Burkard liess nicht lange auf sich warten: Der Verwaltungsrat bleibt weiter auf Nulldiät. Bereits seit 2015 werden die neun Mitglieder des Gremiums nicht bezahlt für ihre Arbeit, und auch für das laufende Jahr wird kein Geld lockergemacht. Der Mehrheitsaktionär verweigerte auch allen unabhängigen Verwaltungsräten die Entlastung.
Für Farbtupfer sorgten einige Kleinaktionäre, welche die Plattform nutzten, um in teils emotionalen Voten ihre Sicht auf den verfahrenen Streit darzulegen. Am meisten Lacher erhielt eine Aussage an die Adresse der Familie Burkard: «Wenn Du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab.» (awp/mc/ps)