Baar – Sika bringt es fertig, auch in Krisenzeiten mit sinkendem Umsatz die Profitabilität zu steigern und einen Rekordgewinn auszuweisen. Die Geschicke des Bauzulieferers wird ab Mai Thomas Hasler leiten – wie üblich kommt damit ein Sika-Eigengewächs zum Zuge.
Sikas Umsatz nahm im Coronajahr 2020 um 2,9 Prozent auf 7,88 Milliarden Franken ab. Das war der erste Umsatzrückgang in Schweizer Franken seit 2015, als die SNB den Mindestkurs zum Euro aufgehoben hatte.
Auch 2020 machte der starke Franken den Innerschweizern zu schaffen, und natürlich auch die Coronakrise. Denn wenn Baustellen und Fabriken geschlossen sind, verkauft Sika auch weniger Produkte.
Starker Franken und Corona
«Die Währungen und Corona haben uns je 500 Millionen Franken an Umsatz gekostet», sagte der scheidende Konzernchef Paul Schuler am Freitag vor Medien und Analysten. Dennoch habe Sika seinen Mitbewerbern im letzten Jahr Marktanteile abgeluchst.
Gleichzeitig hatte der Konzern die Kosten voll im Griff. In der Folge kletterte das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 7,1 Prozent auf 1,13 Milliarden Franken. Die EBIT-Marge erreichte mit 14,4 Prozent noch nie erreichte Höhen.
Unter dem Strich stand ein um 8,8 Prozent höherer Reingewinn von 825,1 Millionen Franken. Die Aktionäre sollen davon in Form einer höheren Dividende profitieren. Der Verwaltungsrat schlägt vor, diese um 20 Rappen auf 2,50 Franken pro Aktie anzuheben.
Neuer Chef
Zudem kommt es zu einem Wechsel an der Konzernspitze. Am 1. Mai tritt Thomas Hasler die Nachfolge von Paul Schuler als CEO an. Dieser hatte im Sommer 2017 Jan Jenisch ersetzt, als dieser Knall auf Fall und mitten im Abwehrkampf gegen Saint-Gobain zum Zementhersteller LafargeHolcim wechselte. Schuler, Jahrgang 1955, wechselt nun in den Verwaltungsrat.
Damit kommt wie üblich ein Eigengewächs zum Zug. Hasler arbeitet seit 32 Jahren für Sika und gehört seit 2014 der Konzernleitung an. Heute leitet er die Sparte Global Business und Industry. Der stark von den Autobauern abhängige Bereich verzeichnete als einziger in der Berichtsperiode rückläufige Einnahmen.
Stimulusprogramme
Was Hasler – neben der langen Karriere bei Sika – mit seinem Vorgänger teilt, ist der optimistische Bick nach vorne. Die Zuversicht gründet nicht zuletzt auf die rund um den Globus versprochenen Aufbau- und Infrastrukturprojekte zum Anschub der Konjunktur nach der Coronavirus-Pandemie.
Nicht weniger als 10 Billionen Franken – das ist eine Eins mit dreizehn Nullen – wurden laut Schuler weltweit versprochen, etwa von Regierungen. «Wo immer Geld ausgegeben wird – wir gehen dorthin», umriss Schuler das Credo der Innerschweizer.
Auch an der Börse ging das Geld zu Sika: Bis Handelsschluss verteuerten sich die Papiere um 0,3 Prozent und waren damit ebenfalls kurz davor, neue Rekordwerte zu setzen. (awp/mc/pg)