Zürich – Die Stimmung in der Schweizer Industrie hat sich überraschend verbessert. Der Einkaufsmanager-Index (PMI) des Sektors ist im Oktober um 4,9 Punkte auf 49,4 Zähler gestiegen. Der PMI des Dienstleistungssektor ging dagegen um 1,7 Indexpunkte auf 54,8 Zähler zurück.
In der Industrie rückt damit die Marke von 50 Punkten, die als Wachstumsschwelle definiert ist, wieder in Griffweite. Zudem baute die Industrie sogar Stellen auf. Verantwortlich für den Indexanstieg gegenüber dem Vormonat waren sämtliche fünf Subkomponenten, die in den Index einfliessen, wie es in einer Mitteilung der Credit Suisse vom Freitag hiess.
Die Grossbank berechnet diesen Index gemeinsam mit dem Fachverband für Einkauf und Supply Management (procure.ch). Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Ökonomen hatten mit einem Wert zwischen 45,1 und 46,0 Punkten gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahr liegt der Index mittlerweile noch um 8,3 Punkte tiefer.
Starke Verbesserung bei Produktion und Auftragslage
Am stärksten verbessert haben sich die Produktions- und die Auftragslage. Die Subkomponente «Auftragsbestand» stieg um 8 Punkte auf 49,2 Zähler und erreichte damit beinahe die Wachstumsschwelle. «Produktion» stieg um 5,5 Punkte gar auf 50,4 Zähler. Noch im Juli hatten beide Subkomponenten auf Mehrjahrestiefständen gelegen.
Gleichzeitig hätten die Lieferfristen nicht mehr ganz so rasch abgenommen wie in den Vormonaten und die Bestände der Vorproduktelager seien trotz weniger Zurückhaltung im Einkauf abermals gesunken. Dies seien Zeichen für eine wieder bessere Kapazitätsauslastung.
Der Personalabbau dürfte vorerst abgewendet sein. Die entsprechende Subkomponente stieg gemäss der Mitteilung im Oktober wieder über die Wachstumsschwelle auf 52,2 Zähler.
Dienstleistungssektor bleibt klar über Wachstumsschwelle
Im Dienstleistungsbereich ging der Index zwar um 1,7 Punkte zurück, hielt sich aber mit 54,8 weiterhin klar über der 50-Punkte-Schwelle. Damit scheine sich der Aufschwung fortzusetzen, was bestätige, dass die aktuelle Nachfrageschwäche in erster Linie im Industriesektor stattfinde, hiess es weiter.
Sowohl die Subkomponente «Geschäftstätigkeit» als auch «Neuaufträge» notierten im Oktober weiterhin in der Wachstumszone, sanken aber beide. Keine Bewegung gab es an der Preisfront: Sowohl die Verkaufs- als auch die Einkaufspreise verharrten quasi auf dem Vormonatsstand.
Der PMI und das KOF Konjunkturbarometer gelten als die beiden wichtigsten Frühindikatoren für die Schweizer Wirtschaft. Das letzte KOF-Barometer wurde am vergangenen Mittwoch veröffentlicht und zeigte ebenfalls einen leichten Anstieg an. Mit 94,7 Punkten lag es aber weiterhin unterhalb seines langfristigen Durchschnittswertes. (awp/mc/pg)