Skiarena Andermatt: Erfolg von Sawiris-Projekt abhängig

Skiarena Andermatt: Erfolg von Sawiris-Projekt abhängig
Samih Sawiris, VRP Orascom DH.

Samih Sawiris, CEO Orscom Hotel Development.

Altdorf – Der Ausbau der Skiarena Andermatt-Sedrun ist eine Chance für die Region San Gottardo. Doch ist er mit Risiken verbunden – ein Scheitern des Tourismusresorts Andermatt würde auch die Skiarena gefährden. Zu diesem Schluss kommt ein am Donnerstag publiziertes Gutachten.

Die Urner Regierung hat das Gutachten zu Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit der geplanten Skiarena im Gebiet Urserntal und Oberalp bei der Wirtschaftshochschule Luzern in Auftrag gegeben. Dieses attestiert dem Projekt bei einer Erweiterung und Modernisierung internationale Konkurrenzfähigkeit. Es könnte sich im Mittelfeld der Top-30-Destinationen bewegen. Die Realisierung würde laut Gutachten die Destination San Gottardo aufwerten, brächte einen Entwicklungsschub für Andermatt UR und Sedrun GR und die angrenzenden Gebiete sowie neue Arbeitsplätze. Allerdings sei die Zukunft der Skiarena auch vom Erfolg des Tourismusresorts Andermatt von Samih Sawiris abhängig. Dessen Scheitern würde auch die Skiarena gefährden.

Auf Geld der öffentlichen Hand angewiesen
Und von dort kommen inzwischen auch Warnsignale. Erst am Mittwoch erklärte Sawiris gegenüber der «Handelszeitung», dass der Verkauf der Immobilien in Andermatt aufgrund der Währungssituation harze. Die für 2011 anvisierten Verkäufe in der Höhe von 120 Mio CHF habe man wohl kaum erreicht. Deshalb prüfe man eine alternative Finanzierung. Auch andere Risiken lauern. So betrachten die Gutachter die im Businessplan angepeilten 800’000 Skitage für die Maximalvariante als «sehr ambitiös». Möglich seien Fehleinschätzungen bezüglich Frequenzen, Preise und Kosten. Auch riskiere man den Ausstieg von Schlüsselinvestoren (Sawiris, die schwedischen Skistar).

Schliesslich weisen die Gutachter darauf hin, dass sich die geplanten Investitionen ohne substanzielle Finanzhilfen der öffentlichen Hand nicht rechnen. Der volkswirtschaftlich Nutzen rechtfertige diese. Bei einem Misserfolg des Geschäftsmodells bestehe aber die Gefahr, dass die öffentliche Hand zusätzliche Mittel einschiessen müsse.

Etappiertes Vorgehen empfohlen
Die Maximalvariante mit Investitionen von rund 200 Mio CHF lässt sich nach Ansicht der Gutachter «nur bei sehr optimistischen Annahmen» rentabilisieren. Deshalb wird ein etappiertes Vorgehen empfohlen. In einer ersten Etappe zwingend sei die Verbindung der Skigebiete Andermatt-Nätschen-Oberalp. Das Investitionsvolumen wird auf 120 bis 160 Mio geschätzt. Grundsätzlich hält das Gutachten fest, dass der Wintersportmarkt in der Schweiz stagnierend bis rückläufig ist. Die Steigerung der Frequenzen in Andermatt sei daher nur auf Kosten anderer Destinationen möglich. Im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung könne Andermatt kurz- und mittelfristig als höher gelegenes, schneesicheres Skigebiet profitieren.

Ein schlechtes Zeugnis wird schliesslich der Kommunikation zum Projekt Skiarena Andermatt ausgestellt. Die Kommunikation zwischen den beteiligten Partner laufe faktisch über die Medien. Wünschbar sei, dass alle «am gleichen Strick ziehen» und die Kommunikation mit den Medien und der Bevölkerung intensiviert werde. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar