Kunden von Schweizer Unternehmen wollen häufiger mit Euro bezahlen.
Zürich – Der hohe Kurs des Franken hat gemäss einer Umfrage für fast die Hälfte der Schweizer Unternehmen negative Folgen. Besonders die verarbeitende Industrie leidet unter dem Wechselkurs, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) in ihrer Quartalsumfrage erfuhr.
Namentlich für die Metall-, Investitionsgüter-, Nahrungsmittel- und Textilindustrie stellt die Frankenstärke ein Problem dar. Ebenfalls Kopfzerbrechen bereitet der hohe Währungskurs Hoteliers und anderen Unternehmern im Tourismussektor.
Unklares Bild beim Handel
Kein klares Bild ergibt sich für den Handel: Bei Detailhändlern macht sich der Effekt des starken Frankens vor allem in den Grenzgebieten bemerkbar. Andererseits profitiert der Detailhandel teilweise von tieferen Einkaufspreisen, wie es im am Freitag veröffentlichten SNB-Quartalsheft heisst. Neutral oder gar positiv schätzen hingegen die Vertreter der Bauindustrie, des Gastgewerbes, der Transport- und Logistikbranche sowie weiterer Branchen die Frankenstärke ein. Für insgesamt 47% der befragten Unternehmen hat die Aufwertung des Frankens negative Folgen (Vorquartal: 45%). Für 37% hat der starke Franken keinen bedeutenden Einfluss auf ihre Geschäftstätigkeit. Der Rest der befragten Unternehmen schätzt den Effekt des starken Frankens als positiv ein.
Kunden wollen vermehrt in Euro bezahlen
Grundsätzlich macht sich der hohe Währungskurs vor allem bei den Exporten bemerkbar: Bei der grossen Mehrheit der negativ betroffenen Firmen schmälert die Frankenstärke die Gewinnmargen im Exportgeschäft. Bei einer grossen Minderheit sank auch die Verkaufsmenge. Deutlich mehr Unternehmen gaben in der Umfrage an, sie seien mit Anfragen von Kunden konfrontiert, die in Euro bezahlen möchten. Trotz der schwierigen Währungssituation sind die Aussichten positiv: Die Unternehmen erwarten in den nächsten sechs bis zwölf Monaten insgesamt steigende Umsätze. Auch der Personalbestand und die Investitionen dürften leicht zunehmen. Die SNB befragte in den Monaten Januar und Februar 243 Unternehmen in der ganzen Schweiz. (awp/mc/ps)