Kurt Zurbrügg, Mitglied des Nationalbank-Direktoriums. (Copyright: efv.admin.ch)
Bern / Zürich – Der Immobilienmarkt bereitet der Schweizerischen Nationalbank (SNB) weiterhin Sorgen. Direktoriumsmitglied Fritz Zurbrügg hielt sich in einem Interview mit der Sendung «ECO» von SRF aber bedeckt, ob die SNB die Aktivierung zusätzlicher Kapitalpuffer empfiehlt. Im zweiten Quartal habe die Notenbank das Gefühl gehabt, dass sich die Lage am Immobilienmarkt und bei den Hypothekarausleihungen etwas entspannt habe, sagte Zurbrügg in dem am Montag vorab zugestellten Interview mit der Wirtschaftssendung.
Das habe sich im dritten Quartal aber nicht bestätigt, daher sei die Notenbank beunruhigt. Auf die Frage, ob der antizyklische Kapitalpuffer in diesem Jahr angesichts der weiteren Zuspitzung aktiviert werde, sagte Zurbrügg, die SNB überprüfe diese Aktivierung laufend.
Schneider-Ammanns Aussagen «ein bisschen hochgeschaukelt»
Die Zunahme der Liegenschaftspreise und des Hypothekarkreditvolumens würden sorgfältig analysiert. Die SNB inititiiere nach Anhörung der Finanzmarktaufsicht (Finma) zwar den Kapitalpufferprozess, der Entscheid über die Aktivierung obliege aber dem Bundesrat. Äusserungen von Volkswirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann an einer Medienkonferenz Mitte Dezember, wonach die Lage nicht so dramatisch sei, seien «ein bisschen hochgeschaukelt» worden, sagte Zurbrügg. Der Bundesrat werde seinen Entscheid aufgrund der eigenen Analyse treffen.
Zinsanhebung ausgeschlossen
Eine Zinsanhebung als einfache Massnahme gegen eine Überhitzung am Immobilienmarkt schloss Zurbrügg aus. Geldpolitisch lasse sich das überhaupt nicht umsetzen. Darum müsste gegebenenfalls der zusätzliche Kapitalpuffer verordnet werden. Gegen eine mögliche Immobilienblase in der Schweiz ist seit Ende Juli 2012 die Aktivierung eines zusätzlichen Kapitalpuffers bei den Banken möglich. Falls sich das Hypothekarkreditvolumen übermässig stark ausweitet, kann der Bundesrat von den Banken zusätzliche Eigenmittel in der Höhe von 2,5 Prozent der risikogewichteten Positionen verlangen.
Das ausführliche Interview ist in der Sendung «ECO» heute um 22.20 Uhr auf SRF 1 zu sehen. (awp/mc/upd/ps)