Sommerlicher Herbst rettet Weinlese 2016
Bern – Ein beständiger Spätsommer und ein ausgesprochen warmer und trockener Herbst erlösten den Schweizer Weinbau rechtzeitig von seinen Sorgen, nach-dem das Frühjahr insgesamt viel zu kühl und zu nass gewesen war. So konnte trotz zeitweilig hohem Schädlingsdruck und regional erheblichem Pilzbefall eine mengenmässig durchschnittliche Traubenernte von 105 Millionen Litern eingefahren werden (+20 Millionen Liter im Vergleich zu 2015). Auch qualitativ präsentierte sich das Traubengut in einem guten Zustand, wie das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) am Donnerstag mitteilt.
Die Erntemenge lag 2016 gesamthaft rund ein Viertel über der Vorjahresmenge, wobei 2015 die Erträge auf einem Rekordtief lagen. Deutlich mehr geerntet wurden in der Romandie (+29.4%, +19.7 Mio. Liter) und in der Südschweiz (+32.5%, +1.5 Mio. Liter). In der Deutschschweiz lagen die Erträge vor allem in den grösseren Weinbaukantonen (u.a. ZH, SH, GR, AG) sogar noch unter denjenigen von 2015 (-6.1%, -0.8 Mio. Liter). Mit 105 Mio. Litern entspricht die Weinlese 2016 in etwa dem langjährigen Schnitt.
Feuchtkühles Frühjahr
Ein milder Winter mit geringen Schneemengen sorgte schweizweit für gute Startbedingungen im Rebberg. Der Optimismus war jedoch verfrüht, stellte sich doch im Verlauf des Aprils eine kühle und nasse Witterungsphase ein, die bis in den Frühsommer andauerte. Ende April kam es sogar verbreitet zu Bodenfrost. Die ergiebigen Niederschläge führten in der Folge zu einem starken Befall mit Falschem Mehltau. Auch als sich ab Mitte Juli allmählich besseres Wetter einstellte, wurden die Sorgen im Rebberg nicht kleiner, drohte nun doch plötzlich ein massiver Befall durch die Kirschessigfliege. Dank eines sommerlichtrockenen Herbsts wendete sich das Blatt schliesslich zum Guten und der befürchtete grossflächige Schaden durch die Kirschessfliege blieb aus. Insgesamt konnte trotz punktuellen Ertragseinbussen durch den Falschen Mehltau gesundes und ausgereiftes Traubengut geerntet werden. Die Rebfläche der Schweiz blieb bei rund 15‘000 Hektaren konstant.