Sonova-CEO erwartet für zweites Halbjahr mehr Dynamik

Sonova-CEO Arnd Kaldowski. (Foto: Sonova)

Stäfa – Der Aktienkurs des Schweizer Hörgeräteherstellers Sonova hat in den letzten Monaten stark gelitten. Unter anderem verlor das Unternehmen einen wichtigen Grosskunden in den USA. Doch nun soll die Dynamik ins Geschäft zurückkehren.

«Ich denke, in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2023/24 wird eine spürbare Dynamik in unser Geschäft zurückkehren», sagte CEO Arnd Kaldowski am Montag in einem Interview mit der Zeitung «Finanz und Wirtschaft» (FuW, Onlineausgabe). Das verschobene Geschäftsjahr von Sonova endet jeweils Ende März.

Im ersten Quartal 2023/24 waren die Verkaufsvolumen «im Gesamtmarkt ordentlich», führte er weiter aus. Sie lagen aber wieder deutlich unter dem Startquartal von 2023, respektive dem letzten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 von Sonova. «Es gibt eine gewisse Volatilität, fast jedes Land entwickelt sich unterschiedlich», so der Manager.

Grundsätzlich gilt laut Kaldowski: Die USA und Kanada sind besser unterwegs als Europa. Und getrieben wird das Geschäft in Nordamerika – wie bisher – vom Geschäft mit US-Kriegsveteranen. Dies macht einen Fünftel des Volumens in den Vereinigten Staaten aus. Dynamisch habe sich ausserdem China entwickelt. «Der chinesische Markt bewegt sich immer noch auf deutlich höherem Niveau als im vergangenen Jahr», sagte Kaldowski zur FuW.

Verlust von US-Grosskunde

Was nun den Ausblick für 2023/24 anbelangt, so fällt dieser bei Sonova – im Vergleich zur Konkurrenz – bescheiden aus. Das liegt einerseits am Verlust eines grossen Vertrags mit der Kette Costco in den USA. «Zudem rechnet die Konkurrenz mit einem grösseren Marktwachstum für 2023 als wir. Wir gehen von 2 bis 4 Prozent aus, sie von 4 bis 6 Prozent», führte Kaldowski aus.

Die Mittelfristvorgaben für 2024/25 wird Sonova im laufenden Jahr erneut verfehlen. «Wenn Sie den Verlust des Grosskunden extrahieren, sind wir 2023/24 ziemlich genau auf der Linie der Mittelfristvorgaben, obschon wir erwarten, dass der Markt etwas schwächer sein wird als üblich», betonte der Firmenlenker von Sonova allerdings.

Lumity-Hörgeräteplattform gefragt

Was die Hörgeräte anbelangt, die auf der Sonova-Plattform Lumity basieren, so seien diese im Markt populär. Und das trotz Produktlancierungen der Konkurrenz aus Dänemark. Seit ein neues Demant-Produkt vor zwei Monaten auf den Markt gekommen sei, habe Sonova «ein paar Prozentpunkte verloren. Aber wir haben immer noch über 45 Prozent Anteil», so Kaldowski. Lumity sei also ein Jahr nach der Lancierung «das mit Abstand gefragteste Produkt» geblieben.

Verkauft werden die Produkte bei Sonova bekanntlich auch über das eigene Händlernetzwerk – genannt Audiological Care. «Wir verkaufen 15 bis 20 Prozent des Volumens über das eigene Retailnetz. Das ist für uns aus Margensicht sehr lohnend», betonte Kaldowski. Gleichzeitig liefert der Direktkontakt mit dem Kunden wichtige Rückschlüsse für die Produktentwicklung.

Was die neue Sparte mit dem Kopfhörer-Geschäft von Sennheiser anbelangt, so verkauft das Unternehmen über diese inzwischen auch Hörhilfen ohne ärztliches Rezept (OTC-Produkte). Dieser Markt sei noch im Frühstadium, erste Produkte gebe es ja erst seit Oktober 2022, sagte Kaldowski. Und weiter: «Der Start war verhaltener, als manche Marktteilnehmer angenommen haben, was zeigt, dass die grosse Mehrheit der Kunden den aktuellen Weg zum Hörgerät sucht.»

Der Manager ist bekanntlich der Ansicht, dass auch künftig viele Kunden die Hilfe von Hörakustikern brauchen werden, um ihre Hörgeräte richtig einzustellen, wie er bereits in früheren Interviews immer wieder betont hatte. «Wir glauben, es ist ein ergänzendes Geschäft mit einem Zusatznutzen für Leute, die noch nicht bereit sind, ein vollständiges und teureres Hörgerät zu kaufen», erklärte er.

Grosse Übernahme «nicht abzusehen»

Was Zukäufe anbelangt, so sieht es bei Sonova derzeit eher nach einer Pause aus. Denn der Verschuldungsgrad ist aktuell eher hoch. «Für eine besonders wichtige Übernahme würden wir uns erlauben, über den aktuellen Rahmen hinauszugehen. Im Moment ist das aber nicht abzusehen», so Kaldowski. (awp/mc/hfu)


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