Neue Hörgeräte bringen Sonova gute Jahreszahlen

Arnd Kaldowski, CEO Sonova (Bild: Sonova)

Stäfa – Der Verkaufsstart der neuen Hörgeräte der Marke Audéo Marvel hat sich für Sonova ausbezahlt. Das Stäfner Unternehmen steigerte im vergangenen Geschäftsjahr Umsatz wie auch Gewinn. Stars wie Thomas Gottschalk sollen nun dafür sorgen, dass es schwungvoll weitergeht.

Hörgerätefirmen profitieren oftmals stark von der Lancierung neuer Flaggschiffprodukte. Das stellte auch der Hersteller der Phonak-Modelle im vergangenen Geschäftsjahr 2018/2019 (per Ende März) unter Beweis. Nach einem durchzogenen ersten Halbjahr gewann der Umsatz in der zweiten Jahreshälfte an Fahrt.

Verantwortlich für das Plus waren unter anderem die neuen Hörgeräte der Marke Audéo Marvel. Die Linie habe seit dem Verkaufsstart vor fünf Monaten seine positiven Erwartungen klar erfüllt, sagte Sonova-CEO Arnd Kaldowski am Dienstag vor den Medien. Dabei habe Sonova die seine eigenen Preisvorstellungen am Markt durchgesetzt und in Folge die Profitabilität gesteigert.

Beliebt seien die Geräte vor allem deshalb, weil sie Funktionalitäten im Bereich der Konnektivität bieten, die stark genutzt würden. «Bei den Downloads passender Handy-Applikationen beobachten wir ein grosses Wachstum», führte Kaldowski denn auch aus. Dabei nutzten die Kunden die Hörgeräte aber auch fürs Telefonieren sowie für das Hören von Musik, beispielsweise über die App von Spotify.

Sonova steigerte den Umsatz um 4,4 Prozent auf 2,76 Milliarden Franken. Beim operativen Betriebsgewinn (EBITA) gelang der Firma ebenfalls eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Der um Einmalkosten bereinigte Wert legte um 7,7 Prozent auf 594,0 Millionen zu.

Unter dem Strich erwirtschaftete das Unternehmen einen Reingewinn von 460,2 Millionen nach zuvor 407,4 Millionen. Die Aktionäre sollen nun in den Genuss einer 30 Rappen höheren Dividende von 2,90 Franken je Aktie kommen.

An der Börse ging es mit den Anteilsscheinen des Unternehmens aufwärts. Bis Handelsschluss gewannen die Titel 6,3 Prozent hinzu auf 219 Franken, mit 223,80 Franken war zudem zwischenzeitlich ein neues Rekordhoch erklommen worden. Der Gesamtmarkt (SPI) legte derweil gut 0,5 Prozent zu.

Der Hörgerätehersteller blickt nun auch zuversichtlich ins laufende Geschäftsjahr 2019/20. Für dieses erwartet das Management in Lokalwährungen ein Wachstum von 6 bis 8 Prozent beim Gesamtumsatz. Der bereinigte EBITA soll um 9 bis 13 Prozent steigen – ein Wert, der sogar etwas über der mittelfristigen Zielgrösse von 7 bis 11 Prozent liegt.

Einen grossen Beitrag zu diesem angepeilten Wachstum sollen erneut vor allem die Marvel-Produkte leisten. Seine Hoffnung setzt CEO Kaldowski dabei unter anderem auf die Lancierung der Hörgeräte beim US-amerikanischen Department of Veteran Affairs (VA). Der Gesundheitsversorger der US-Militärangehörigen und deren Familien ist ein Schlüsselkunde von Sonova.

Kampagne mit Thomas Gottschalk
Dabei ist es Kaldowski ein Anliegen, länger vom Marvel-Verkaufsstart zu profitieren, als dies bei vergleichbaren Produktlancierungen in der Vergangenheit der Fall war. Verstärken möchte der Manager daher die Präsenz der Sonova-Markennamen Phonak und Marvel in den Medien.

Dazu setzt Sonova auf Werbekampagnen mit bekannten Gesichtern. In Deutschland beispielsweise wurde Thomas Gottschalk verpflichtet. Er repräsentiere gut die Botschaft des «gesunden Alterns», die Sonova mit seinen Produkten zu portieren versuche, so Kaldowski.

Dass sich das Marktumfeld zuletzt verschärft hat, bereitet dem Manager kein Kopfzerbrechen. Zuletzt hatten sich die beiden Mitbewerber Sivantos und Widex zu einer starken Nummer Vier zusammengetan (WS Audiology). «Sonova ist immer noch besser aufgestellt als seine Mitbewerber was Breite und Tiefe angeht», sagte der Chef des Unternehmens.

Er erwarte daher «keine erheblichen» Veränderungen für Sonova. Im Gegenteil: «Nach grossen Deals ist man in der Regel etwa zwei Jahre vor allem mit sich selber beschäftigt», sagte Kaldowski mit Blick auf WS Audiology. «Das eröffnet uns auch Chancen.» (awp/mc/ps)

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