Sonova-CEO Alexander Zschokke.
Stäfa – Der Hörsystem-Hersteller Sonova hat im ersten Halbjahr 2011/12 ein deutlich verringertes operatives Ergebnis erzielt, belastet durch negative Wechselkurseffekte und den Rückruf der Cochlea-Implantate bei Advanced Bionics. In Lokalwährungen ist aber vor allem das Segment Hörgeräte weiterhin stärker als der Markt gewachsen. Den Ausblick hat das Unternehmen grösstenteils bestätigt, jedoch wurde die Guidance für die EBITA-Marge aufgrund des starken Frankens präzisiert und leicht nach unten angepasst.
Der EBITA verringerte sich im Berichtszeitraum um 32% auf 138,4 Mio CHF. Auf Stufe EBIT resultierte ein Rückgang von 37% auf 123,1 Mio. Unter dem Strich verblieb ein um 40% geringerer Reingewinn von 103,7 Mio, wie Sonova bekannt gibt. Die EBITA-Marge betrug 18,1%, jedoch hätte bereinigt um den negativen Währungseffekt von 53,2 Mio CHF eine EBITA-Marge von 21,3% resultiert.
Damit hat das Unternehmen die Schätzungen der Analysten getroffen. Diese waren im Durchschnitt von einem EBITA von 138,1 Mio CHF, einem EBIT von 122,3 Mio und einem Reingewinn von 106,2 Mio ausgegangen.
Umsatzplus in Lokalwährungen von 8,3 %
Beim Umsatz verzeichnete die Gruppe ein Minus von 8,2% auf 763 Mio CHF, wie bereits Mitte Oktober bekannt gegeben wurde. In Lokalwährungen (LW) hätte jedoch ein Plus von 8,3% resultiert, davon 4,2% durch organisches Wachstum und 4,1% durch Akquisitionen.
Veränderte geografische Umsatzanteile im Segment Hörimplantate
Die Bruttomarge verringerte sich leicht auf 68,4% (VJ 70,2%). In LW hätte jedoch eine Bruttomarge von 69,3% resultiert. Die leicht unter Vorjahr liegende Bruttomarge wird mit veränderten geografischen Umsatzanteilen im Segment Hörimplantate (der aktuelle Berichtszeitraum enthält aufgrund des Rückrufs bei Advanced Bionics lediglich zwei Verkaufswochen in den USA) sowie eine veränderte Kundenstruktur im Segment Hörgeräte begründet.
Hörgeräte-Segment wächst weiterhin stark
Das Segment Hörgeräte ist auch im ersten Halbjahr 2011/12 weiterhin stark gewachsen, in LW resultierte ein Umsatzzuwachs von 11,4% auf 723,8 Mio CHF. Davon entfielen 7,0% auf organisches Wachstum und 4,4% auf Akquisitionen. Die positive Entwicklung wurde jedoch von negativen Währungseffekten von 16,9% zunichte gemacht. Die Umsatzanteile blieben nach Produktgruppen im Jahresvergleich im Grossen und Ganzen beständig. Besonders stark fiel in Lokalwährungen das Umsatzwachstum von First Class und Economy Class Hörgeräten aus, während der Umsatz bei drahtlosen Kommunikationssystemen im Vergleich zum Vorjahr unverändert blieb.
Der EBITA im Hörgerätesegment belief sich auf 158,9 Mio CHF, was einer Marge von 22,0% entspricht. Unter Ausklammerung der Währungseffekte hätte ein EBITA von 214,9 Mio respektive eine Marge von 25,2% resultiert.
Implantate von Rückruf belastet
Das Segment Hörimplantate erzielte einen Umsatz von 39,2 Mio. Das Ergebnis in diesem Segment litt unter dem freiwilligen Rückruf des Cochlea-Implantats HiRes 90K im November 2010. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2010/11 ging der Umsatz um 26,3 Mio CHF bzw. 40,1% zurück. Davon sind 11,3% auf Währungseffekte zurückzuführen.
Infolge des Produktrückrufs und den daraus resultierenden niedrigeren Verkaufszahlen resultierte in diesem Segment ein EBITA von -20,6 Mio CHF. Im EBITA seien zudem einmalige Umstrukturierungskosten in Höhe von 3,9 Mio infolge der Schliessung des Standorts Phonak Acoustic Implants im schweizerischen Lonay enthalten.
Ausblick präzisiert
Beim Ausblick bekräftigt Sonova für den Umsatz ein Wachstumsziel von 8-10% in Lokalwährungen, welches rund 3% Wachstum aus Akquisitionen beinhaltet. Basierend auf den aktuellen Wechselkursen (EUR bei 1,22 und USD bei 0,89) erwartet der Hörgerätehersteller zudem für das Geschäftsjahr 2011/12 einen negativen Währungseffekt von etwa 13% auf den Umsatz. Gleichzeitig bestätigt Sonova die bisher kommunizierte EBITA-Guidance von 20-21%, die nun jedoch um Wechselkurseffekte bereinigt im Bereich von 19-20% erwartet werde.
Eine Veränderung des Wechselkurses USD/CHF um 5% beeinflusse den Umsatz und den EBITA, annualisiert, um 30 Mio CHF respektive 10 Mio. Entsprechend wirke sich eine Veränderung des Wechselkurses EUR/CHF um 5% auf den Umsatz und den EBITA, annualisiert, mit 25 Mio CHF respektive 15 Mio aus. (awp/mc/pg)