Sonova-CEO Lukas Braunschweiler. (Foto: SMG)
Stäfa – Der Hörsystem-Hersteller Sonova hat im ersten Halbjahr 2015/16 (per Ende September) ein kleines Plus beim Umsatz verbucht. Während die Entwicklung im Geschäft mit Hörgeräten solide war, erfüllten sich bei den Cochlea-Implantaten die Erwartungen des Unternehmens nicht. Dies und grösser als erwartete Belastungen durch Währungsverluste führen zu einer Guidance-Senkung für das Gesamtjahr. Der Aktienkurs war deutlich unter Druck.
«Wir haben etwas gelitten im ersten Halbjahr, aber auf hohem Niveau», sagte Sonova-CEO Lukas Braunschweiler am Montag an einem Medienanlass. «Wir haben bei der Top-Line zum ersten Mal die Marke von einer Milliarde Franken im Halbjahr überschritten», betonte er.
Negative Währungseffekte
Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr gegenüber der Vorjahresperiode um 1,3% auf 1’003,2 Mio CHF, in Lokalwährungen (LW) betrug das Wachstum 6,7%. Positiv wirkten das organische Wachstum im Hörgerätebereich (+3,7% auf Gruppenebene) sowie die hier getätigten Zukäufe (+4,2%). Cochlear Implants (CI) hat hingegen organisch ein Minus (-1,2%) beigesteuert. Die insgesamt erzielten Fortschritte wurden zudem von den Währungseffekten (-5,4%) zu einem Grossteil wieder abgeschmolzen.
Sonova weist die Hedging-Verluste, die höher ausgefallen sind als erwartet, bereits im Bruttogewinn aus. Dieser ging um 2,9% auf 661,3 Mio zurück. Bereinigt um Schwankungen der Wechselkurse wurde ein Plus von 3,5% erreicht. Der EBITA sank um 9,3% auf 195,8 Mio (+0,7% in LW), die entsprechende Marge betrug 19,5% nach 21,8% im Vorjahr. Der EBIT betrug 182,3 Mio CHF, was einem Minus von 10% gegenüber dem Vorjahreswert entspricht. Unter dem Strich verblieb ein um 9,4% tieferer Gewinn nach Steuern von 157,3 Mio.
Hörgeräte mit solidem Wachstum
Das Hörgerätesegment wuchs durch die Akquisitionen in Lokalwährungen um 8,7% und in Franken um 2,9% auf 917,8 Mio CHF. Dazu trugen sowohl die Grosshandels- als auch die Retailaktivitäten bei. Die jüngeren Produkteplattformen Phonak Venture und Unitron North hätten für eine starke Dynamik und einen positiven Produktmixeffekt gesorgt, heisst es weiter. Einen positiven Beitrag lieferten die Akquisitionen, insbesondere von Hansaton, welche zum Gewinn beitrugen. Wie erwartet wurde dadurch jedoch die Marge verwässert.
In Europa hätten Frankreich, Italien und Spanien eine starke Performance gezeigt und in Deutschland habe Hansaton zum Wachstum beigetragen. «Die Vergleichsbasis ist jedoch schwierig», betont der CEO. Die neue Strategie für das Retailgeschäft in Deutschland habe zu einer Zurückhaltung bei den unabhängigen Hörgeräteakustikern geführt. In den USA erwartet Braunschweiler in Lokalwährung ein starkes zweites Halbjahr. In Asien hätten Australien, Neuseeland, China und Japan das Wachstum getragen. Auch im zweiten Halbjahr wird im Hörgerätegeschäft mit einer weiterhin soliden Entwicklung gerechnet.
Das Cochlea-Implantate-Segment (CI) verbuchte einen Umsatzrückgang um 13% auf 85,4 Mio CHF, in Lokalwährung um -11%. In der Vorjahresperiode sei das organische Wachstum durch einen neuen Prozessor jedoch besonders stark ausgefallen. «Der Markt war nicht ganz so dynamisch, wie wir das erwartet hatten», sagte der Unternehmenschef. «Das kostet uns bei der Umsatz-Guidance einen Prozentpunkt.» Zuletzt habe man hier jedoch wieder Wachstum verbucht.
Ausblick gesenkt
Aufgrund des schwächeren CI-Geschäfts wird der Ausblick gesenkt. Die Gruppe erwartet neu ein Umsatzwachstum von 6%-8% (zuvor 7%-9%) und eine EBITA-Steigerung von 3%-7% oder 7%-11% (zuvor 9%-13%) auf wiederkehrender Basis, jeweils in Lokalwährungen.
Die Analysten zeigen sich von den Zahlen enttäuscht und sehen das CI-Ergebnis als Hauptgrund für die Guidance-Senkung, und die Gewinnschätzungen dürften entsprechend tiefer ausfallen. Die Sonova-Aktien gaben zeitweise um bis zu 11% ab und schlossen den Handel am Montag 7,8% im Minus bei 123,70 CHF. (awp/mc/ps)