Sonova-CEO Lukas Braunschweiler. (Foto: Sonova)
Stäfa – Sonova prüft die Bildung von Rückstellungen, nachdem die US-Tochter Advanced Bionics des Hörgeräteherstellers in den USA in einem Prozess auf Schadenersatz in Höhe von 7,25 Mio USD verurteilt wurde. Da diese und mögliche weitere Entschädigungen in der aktuellen Ergebnisprognose nicht berücksichtigt seien, könne dies das Ergebnis für das Geschäftsjahr 2012/13 beeinträchtigen, teilte Sonova mit.
Der Kentucky Western District Court hatte am Dienstag einem Patienten, dessen Cochlea-Implantat von Advanced Bionics infolge des Eindringens von Feuchtigkeit Fehlfunktionen aufwies, Schadenersatz zugesprochen. Das fragliche Gerät war Teil eines im März 2006 freiwillig durchgeführten Produktrückrufs. Die Jury gestand gestern dem Kläger Schadenersatz in Höhe von 7,25 Mio USD zu. Man werde das Urteil sorgfältig prüfen und erwäge, in Berufung zu gehen, heisst es in der Mitteilung weiter.
Weitere Klagen hängig
Bisher habe Sonova keine Rückstellungen für etwaige Entschädigungszahlungen getroffen, auch nicht für das Verfahren, in dem nun das Urteil ergangen sei, erklärte ein Sonova-Sprecher gegenüber AWP. Er bestätigte, dass es im Zusammenhang mit dem Geräte-Rückruf weitere Klagen gebe, wollte aber keine Einzelheiten nennen. Über eine mögliche Berufung werde wahrscheinlich innert zwei Wochen entschieden. Sonova will an der Bilanzvorlage für das abgelaufene Geschäftsjahr, die für den 21. Mai geplant ist, weitere Details nennen.
Rückruf vor Übernahme von Advanced Bionics abgeschlossen
Der Rückruf der betroffenen Geräte sei bereits vor der Übernahme von Advanced Bionics durch Sonova im Jahr 2009 abgeschlossen gewesen, heisst es in der Medienmitteilung weiter. Grund sei ein Problem bei einer Durchführungseinheit bei einem von zwei Zulieferern gewesen. Dies habe einige – aber nicht alle – vor März 2006 hergestellten Geräte des Typs HiRes 90K betroffen. Advanced Bionics habe sofort einen freiwilligen Rückruf sämtlicher noch nicht implantierter Geräte eingeleitet. Das heute gefertigte Gerät gleichen Namens stehe mit seiner Zuverlässigkeitsrate branchenweit an der Spitze, betont Sonova weiter.
Sonova-Aktien belastet
Von den Analysten wird die Nachricht als Unsicherheit gewertet. Vontobel will sein Modell eventuell schon vor der Veröffentlichung der Ergebnisse anpassen. Der Analyst der ZKB schätzt die Höhe der Rückstellungen auf einen tiefen zweistelligen Millionenbetrag.
Die Sonova-Namenaktien reagieren mit Abschlägen und notieren aktuell mit 3,9% im Minus bei 105,90 CHF. Der Gesamtmarkt gemessen am SPI verliert 0,7%. (awp/mc/pg)