Stäfa – Bei Sonova läuft derzeit nicht alles reibungslos. Dem weltgrössten Hörgeräteproduzenten hat der Verlust eines wichtigen US-Kunden das Resultat des Geschäftsjahres 2022/23 etwas verhagelt. Die Aktionäre bekommen trotzdem mehr Dividende, auf Aktienrückkaufe verzichtet der Phonak-Hersteller aber.
Das Problem hatte sich bereits angedeutet, nun ist es offiziell: Sonova hat in den USA einen sehr wichtigen Kunden verloren. Um wen es sich handelt, wollte das Management des Konzerns am Dienstag zwar selber nicht sagen. Laut Analysten ist es die Grosshandelskette Costco.
Diese verkauft demnach seit kurzem keine Hörgeräte mehr von Sonova. Sie tat dies unter einer Eigenmarke, für die sie auf Geräte des Schweizer Branchenführers setzte. Daneben verkauft Costco weiterhin auch Markenprodukte, aber eben keine von Sonova.
Der Umsatz von Sonova stieg im per Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 zwar noch an. Er legte um 11 Prozent auf 3,74 Milliarden Franken zu, wie der Konzern mitteilte. Der bereinigte Betriebsgewinn EBITA sank aber um 0,5 Prozent auf 840,4 Millionen. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 658,3 Millionen (-0,8%).
Erwartungen verfehlt
Damit wurden einerseits die Erwartungen von Finanzanalysten verfehlt, andererseits auch die eigenen Ziele nicht, oder höchstens ganz knapp erreicht.
Neben dem Verlust des Costco-Vertrags spürte Sonova weiteren Gegenwind. So wirkten sich Übernahmen margenschmälernd aus und erhöhten den Verschuldungsgrad. Auch die Umrechnung der Lokalwährungen in Schweizer Franken drückte aufs Ergebnis. Und in wichtigen Märkten verhielten sich die Konsumenten allgemein eher zurückhaltend.
Das Management selbst sah durchaus auch Positives. Der Verlust des Costco-Vertrags habe durch das Wachstum beim US-amerikanischen «Department of Veterans Affairs», wo der Schweizer Hörgerätehersteller eine führende Position einnimmt, immerhin teilweise ausgeglichen werden können, hiess es.
Höhere Dividende
Die eigene Wachstumsstrategie habe man zudem weiter vorangetrieben und eine Reihe an neuen Produkten lanciert, darunter die Hörgeräteplattform Phonak Lumity. Diese soll nun wieder mehr Schub verleihen.
Den Aktionären will Sonova trotz des Rückschlags in den USA eine höhere Dividende von 4,60 Franken pro Anteilsschein (VJ 4,40 Fr.) auszahlen. Auf den Rückkauf eigener Aktien will Sonova hingegen verzichten. Als Grund nannte Sonova den Verschuldungsgrad. Dieser ist nach verschiedenen Akquisitionen zum Ende des abgelaufenen Geschäftsjahres am oberen Ende des eigenen Zielkorridors angelangt.
Was den Ausblick anbelangt, so geht Sonova für das neue Geschäftsjahr beim konsolidierten Umsatz von einem Wachstum von 3 bis 7 Prozent und beim bereinigten EBITA einen Anstieg von 6 bis 10 Prozent aus (jeweils zu konstanten Wechselkursen). Wie CEO Arnd Kaldowski betonte, sei man damit – unter Ausklammerung des Verlusts des grossen US-Vertrags – bei einer Wachstumsrate, die mit Sonovas geltenden Mittelfrist-Zielen übereinstimme.
Aktie mit Kursrutsch
Am Markt kam das Gesamtset an Neuigkeiten nicht gut an. Bis Börsenschluss sackten die Aktien knapp 11 Prozent ab. (awp/mc/ps)