Stäfa – Der Hörsystem-Hersteller Sonova hat im ersten Halbjahr 2019/20 den Umsatz markant gesteigert und hat auch mehr verdient als im Vorjahr. Das Management erhöht vor diesem Hintergrund den Ausblick sowohl für den Umsatz als auch das Betriebsergebnis für das Gesamtjahr.
Den Umsatz steigerte Sonova im Zeitraum April bis September um 9,4 Prozent auf 1,42 Milliarden Franken. Organisch, also ohne Akquisitionen, betrug das Wachstum 11 Prozent, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Dabei hätten alle drei Geschäftsbereiche ein starkes organisches Wachstum erzielt, sagte CEO Arnd Kaldowski an einer Medienkonferenz. Im Hörgerätegeschäft sei das Umsatzwachstum im Wesentlichen durch den anhaltenden Erfolg der Phonak Marvel-Plattform getrieben worden, so der Firmenchef weiter. Aber auch das Audiological-Care-Geschäft verzeichnete dank der in den letzten Jahren lancierten Wachstumsinitiativen ein solides Wachstum.
Zweistellige Wachstumsraten in allen Regionen wurden wiederum im Cochlea-Implantate-Geschäft verzeichnet. Getragen wurde das Wachstum insbesondere durch die hohe Nachfrage nach dem MRT-kompatiblen Implantat.
EBITA-Marge um 70 Basispunkte erhöht
Beim Betriebsergebnis schlugen aber Kosten zur Optimierung der Betriebsstruktur von 15,5 Millionen belastend zu Buche. Nach deren vollständigen Umsetzung Mitte des Kalenderjahres 2020 erwartet Kaldowski dadurch aber jährliche Einsparungen von rund 10 Millionen Franken.
Rechnet man diese Kosten aber heraus, stieg der bereinigte Betriebsgewinn (EBITA) um 16 Prozent auf 279,5 Millionen Franken (in LW). Die entsprechende Marge erreichte einen Wert von 19,6 Prozent, was einer Steigerung von 70 Basispunkten gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Dabei verbesserte sich die Marge im Hörgeräte-Segment um 0,9 Prozentpunkte auf 21,0 Prozent. Tiefer fiel mit 6,7 Prozent die entsprechende Marge im Cochlea-Geschäft aus, womit sie aber 440 Basispunkte über dem Vorjahreswert lag. Im nächsten Jahr soll diese Marge aber 14 bis 15 Prozent erreichen, ergänzte der Firmenchef.
Unter dem Strich blieb schliesslich ein um 11 Prozent höherer bereinigter Reingewinn von 215,5 Millionen verglichen mit 193,4 Millionen im Vorjahr.
Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf hohem Niveau
Sonova habe im ersten Halbjahr weitere Investitionen getätigt, um das Produkteportfolio weiter zu entwickeln, so Kaldowski weiter. So nahmen die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in Lokalwährungen um 12 Prozent zu. Dieses Ausgabenwachstum werden auch weiterhin auf hohem Niveau bleiben, wenngleich nicht Jahr für Jahr mit einem Plus von 12 Prozent zu rechnen sei, führte der CEO aus.
Er sei mit dem Ergebnis des ersten Halbjahres «sehr zufrieden», sagte der CEO weiter. Aufgrund dessen erhöht Sonova den Ausblick für das Geschäftsjahr und erwartet neu ein Umsatzwachstum von 8 Prozent bis 10 Prozent und beim bereinigten EBITA einen Anstieg um 12 bis 15 Prozent, jeweils in Lokalwährungen. Bisher hatte das Unternehmen ein Wachstum von 6 bis 8 Prozent beim Gesamtumsatz und von 9 bis 13 Prozent beim bereinigten EBITA in Aussicht gestellt.
Im Gegensatz zu Kaldowski zeigten sich Analysten mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden. Zwar lag der Umsatz über den Erwartungen, aber die Gewinnzahlen enttäuschten. Ausserdem hatte der Konsens die nach oben korrigierte Guidance bereits eingerechnet. Bis Handelsschluss büssten die Aktien satte 8,1 Prozent auf 217,10 Franken ein, während der Gesamtmarkt (SPI) kaum verändert schloss. (awp/mc/ps)