Sonova: Über 60 Rechtsfälle in USA wegen fehlerhaftem Hörimplantat
Lukas Braunschweiler, CEO Sonova (Foto: Sonova)
Zürich – Gegen den Hörsystem-Hersteller Sonova sollen in den USA von der Anwaltskanzlei Glassman, Edwards, Wyatt, Tuttle & Cox mehr als 60 Kläger wegen einem fehlerhaften Hörimplantat vertreten werden. Diese Zahl habe Anwalt und Teilhaber Richard Glassman gegenüber dem «Tages-Anzeiger» (TA, Ausgabe 18.04.) gesagt, heisst es im Blatt. Ein Sonova-Sprecher wollte die entsprechende Zahl gegenüber AWP nicht bestätigen. Derweil gibt die Aktie des Hörsystem-Herstellers weiter nach.
Laut Glassman seien bisher auch einige Rechtsfälle aussergerichtlich gelöst worden. Es seien allerdings «nur sehr wenige», so der TA. Auch über die aussergerichtlichen Fälle wollte der Sonova-Sprecher keine Auskunft geben. Weitere Informationen über die Rechtsfälle und deren Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis wolle das Unternehmen spätestens bei der Vorlage des Jahresergebnisses am 21. Mai geben, hiess es weiter.
Sonova prüft Bildung von RückstellungenAm Vortag hatte Sonova mitgeteilt, dass die Rückstellungen für Ansprüche dieser Art überprüft würden, nachdem die US-Tochter Advanced Bionics des Hörgeräteherstellers in den USA in einem Prozess wegen eines fehlerhaften Cochlea-Implantats auf Schadenersatz in Höhe von 7,25 Mio USD verurteilt wurde. Die finanziellen Auswirkungen einer solchen Überprüfung seien in der aktuellen Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2012/13 nicht berücksichtigt und könnten das Ergebnis beeinträchtigen, hiess es.
«Wir waren über die Höhe des Schadenersatzes überrascht», so ein Sprecher gegenüber AWP. Deshalb würden die bisherigen Rückstellungen überprüft. Allerdings wollte der Sprecher keine Angaben zum Umfang der bestehenden Rückstellungen machen. Er bestätigte am Vortag indessen weiter, dass es im Zusammenhang mit dem Geräte-Rückruf weitere Klagen gebe, wollte aber keine Einzelheiten nennen. Über eine mögliche Berufung werde wahrscheinlich innert zwei Wochen entschieden.
Sonova-Titel im Sinkflug
An der Börse zeigen sich die Anleger weiterhin besorgt über die möglichen finanziellen Folgen des Cochlea-Rückrufs. Die Sonova-Aktie verliert am Donnerstag im frühen Handel bis um 09.10 Uhr um 5,4% auf 98,25 CHF. Der SMI sinkt derweil um 0,21%. Am Vortag hatte der Titel in einem sehr schwachen Gesamtmarkt (SMI: -2,38%) bereits um 5,8% nachgegeben. (awp/mc/upd/ps)
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