Erwartetes Zweierticket: Alain Berset (l.) und Pierre-Yves Maillard.
Bern – Die SP steigt mit einem Zweierticket ins Rennen um die Nachfolge von Bundesrätin Micheline Calmy-Rey: Die Bundeshausfraktion der SP hat am Freitag wenig überraschend den 39-jährigen Alain Berset und den 43-jährigen Pierre-Yves Maillard für die Wahl vom 14. Dezember nominiert.
Die Fraktion setzt damit auf jene beiden Kandidaten, die von Beginn weg als Favoriten galten. Nicht mehr im Rennen sind der Walliser Nationalrat Stéphane Rossini und die Tessiner Nationalrätin Marina Carobbio. Wie Fraktionschefin Ursula Wyss am Freitagabend vor den Medien sagte, entschieden sich die Sozialdemokraten in einem ersten Schritt dafür, der Vereinigten Bundesversammlung einen Zweiervorschlag zu unterbreiten.
Klare Mehrheit für Zweiervorschlag
Die SP wolle der Bundesversammlung eine Auswahl bieten, so wie es die SP auch von den anderen Parteien jeweils fordere, sagte Wyss. Ihre Partei habe sich dabei mit klarer Mehrheit für ein Zweier- und nicht für ein Dreierticket ausgesprochen, weil davon ausgegangen werden müsse, dass der zweite SP-Bundesratssitz angegriffen werde. Danach habe die Fraktion zuerst den ersten Listenplatz besetzt. Hier setzte sich der Freiburger Ständerat Alain Berset nach fünf Wahlgängen durch und erreichte das absolute Mehr. Im Rennen um den zweiten Platz auf dem Zweiervorschlag setzte sich im ersten Wahlgang der Waadtländer Regierungsrat Pierre-Yves Maillard durch.
Rossini und Carobbio bleiben aussen vor
Nicht in die Kränze kamen der 48-jährige Stéphane Rossini und die 45-jährige Marina Carobbio. Wie viele Stimmen die einzelnen Kandidaten erreichten, wollte Wyss nicht sagen.
Schwieriger Entscheid
Es sei für die SP ein schwieriger Entscheid gewesen, aus diesen «äusserst qualifizierten Kandidaten» auszuwählen, sagte Wyss. Alle vier hätten sich an den Hearings hervorragend präsentiert. Die Fraktion hatte die vier Kandidierenden je eine halbe Stunde lang angehört. Im Detail begründen, wieso die Wahl auf Berset und Maillard fiel wollte Wyss sie nicht. Parteipräsident Christian Levrat beschränkte sich seinerseits darauf, den Unterlegenen den Dank auszusprechen und einmal mehr ihre Qualitäten zu betonen.
«Zwei Kandidaten von seltenem Format»
Ausserdem erklärte er, dass die SP nun erwarte, dass die anderen Parteien die zwei Kandidaten zu Anhörungen einladen. «Wir schlagen den anderen Parteien zwei Kandidaten von seltenem Format vor», sagte er. Zudem wünsche er, dass dieser Wahlkampf auch in den verbleibenden drei Wochen mit so viel Fairplay ausgetragen werde wie bisher. Die beiden Kandidaten Berset und Maillard – ersterer mit Krawatte, letzterer ohne – schlossen sich diesem Wunsch an, und gaben ihrer Freude Ausdruck, dass sie von der Fraktion nominiert worden sind.
SVP-Entscheide erst am 1. Dezember
Auch in der SVP-Fraktion waren die Bundesratswahlen am Freitag ein Thema. Die Volkspartei liess nach der Sitzung jedoch lediglich die bisherige Position verlauten, dass sie als klar wählerstärkste Partei Anspruch auf zwei Bundesratssitze habe und für die Konkordanz einstehe. Die SVP will im Übrigen wie bereits bekannt erst am 1. Dezember entscheiden, wen sie ins Rennen schickt, um den Sitz von Eveline Widmer-Schlumpf (BDP) anzugreifen. Bislang wurden von SVP-Kantonalsektionen der Schaffhauser Ständerat Hannes Germann, der Thurgauer Regierungsrat Jakob Stark sowie der Waadtländer Nationalrat Guy Parmelin nominiert. Weitere könnten ihr Interesse noch anmelden.
Zweiter FDP-Bundesratssitz wackelt
Die FDP teilte ihrerseits am Freitag mit, dass sie sich erst am 6. Dezember mit der Strategie für die Bundesratswahlen beschäftigen wird. Die Freisinnigen könnten einen ihrer zwei Sitze verlieren, wenn die Bundesversammlung Eveline Widmer-Schlumpf wiederwählt und gleichzeitig den Anspruch der SVP befriedigen will. (awp/mc/ps)
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