Pruntrut – Helmut Hubacher hat die Sozialdemokraten und die Schweizer Politik über Jahre geprägt, als Gewerkschafter und als Politiker – er sass für mehr als drei Jahrzehnte für die SP im Nationalrat. Nun ist er 94-jährig gestorben.
«Helmut Hubacher war ein leidenschaftlicher Kritiker, der für seine Ideale durchs Feuer ging und keine Konfrontation scheute», würdigte ihn die SP in einem Communiqué. Er hinterlasse eine grosse Lücke. Parteipräsident Christian Levrat schrieb, Hubacher sei eine der prägenden Figuren der Sozialdemokratie im 20. Jahrhundert gewesen.
Ein Leben für die Politik
Für die SP sass er von 1963 bis 1997 im Nationalrat und stand der Partei von 1975 bis 1990 während 15 Jahren als Präsident vor. Auch nach seiner Zeit als Aktivpolitiker liess er es sich nicht nehmen, immer wieder seine Meinung zu verschiedensten Themen kund zu tun. So schrieb er etwa bis vor wenigen Wochen Kolummnen für Blick und Basler Zeitung.
1926 in Krauchthal (BE) geboren, trat Hubacher 1947 der Sozialdemokratischen Partei bei. Nach einer Lehre als SBB-Stationsbeamter wurde er 1963 Gewerkschaftsekretär des VPOD und Chefredaktor der Basler Arbeiterzeitung. Im selben Jahr rutschte er im Kanton Basel-Stadt als Ersatzmann in den Nationalrat nach, wo er bis 1997 unter anderem in der Finanz- und der Sicherheitspolitischen Kommission einsass.
Scharfzüngiger Kritiker
Hubacher nahm nahm oft kein Blatt vor den Mund und galt als leidenschaftlicher Debattierer. Er kritsierte auch immer wieder Rüstungsgeschäfte und die Armee, was ihm wiederum Kritik von der Landesregierung einbrachte.
Gemäss dem Historischen Lexikon der Schweiz entwickelte sich die SP unter Hubachers Präsidium «von einer Arbeiter- zu einer Linkspartei der neuen Mittelschichten, in der neu auch Umwelt- und Frauenfragen thematisiert wurden.»
An seinem 90. Geburtstag sagte Hubacher, die Politik sei sein Leben und er könne sie nicht einfach abstellen. Politisiert wurde Hubacher von seinem Grossvater, der beim damaligen Metallarbeiterverband war. (mc/ps)