Spionageaffäre: Angeklagter Schweizer nennt Namen

Spionageaffäre: Angeklagter Schweizer nennt Namen
(Foto: FikMik - Fotolia.com)

Frankfurt am Main – Der mutmassliche Schweizer Spion, der in Frankfurt am Main in Deutschland wegen Verdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit vor Gericht steht, hat am Donnerstag ein Geständnis abgelegt. Dabei nannte er auch Namen.

In einer von seiner Verteidigung verlesenen Erklärung gab der 54-jährige Angeklagte vor dem Oberlandesgericht Frankfurt am Main zu, vom Schweizer Nachrichtendienst des Bundes (NDB) umgerechnet 28’000 Euro für seine Tätigkeiten erhalten zu haben. Zudem nannte er die Namen seiner Auftraggeber bei dem Dienst.

Dem Schweizer wird zur Last gelegt, im Zusammenhang mit so genannten Steuer-CDs persönliche Daten dreier nordrhein-westfälischer Steuerfahnder beschafft und einen Maulwurf in der Finanzverwaltung platziert zu haben.

«Patriotismus, Abenteuerlust, Gewinnstreben und Empörung» als Motivation
Vor Gericht liess der Beschuldigte erklären, er habe nicht mit krimineller Energie gehandelt. Seine Motivation seien «Patriotismus, Abenteuerlust, Gewinnstreben und Empörung» gewesen. Als früherer Polizist habe er lediglich strafbares Verhalten aufklären wollen. Er bereue nun, die Situation falsch eingeschätzt zu haben.

Bewährungsstrafe möglich
Sein Schweizer Anwalt Valentin Landmann hatte ein «praktisch umfassendes Geständnis» am Morgen im Schweizer Radio SRF angekündigt. Die Gerichtsverhandlung in Frankfurt war vergangene Woche unterbrochen worden. Ziel der Verteidigung ist, im Gegenzug für ein Geständnis eine Bewährungsstrafe zu erreichen.

Das letzte Wort zu einer solchen Übereinkunft zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft habe «natürlich der Richter», sagte Landmann. Ob der Beschuldigte, ein ehemaliger Polizist und Privatdetektiv, am gleichen Tag freikomme, bleibe abzuwarten. (awp/mc/pg)

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