Flugzeugwartung bei SR Technics in Zürich-Kloten.
Kloten – SR Technics sieht sich trotz der Ertragsprobleme vieler Fluggesellschaften und der Frankenstärke sehr gut auf Kurs zur Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Das Ziel einer schwarzen Null im 2013 werde möglicherweise schon im laufenden Jahr erreicht, sagte der Chef des Flugzeugwartungs- und Ausrüstungsunternehmens, André Wall, am Mittwoch am Sitz von SR Technics am Flughafen Zürich.
Der Umsatz im zweiten Quartal lag mit 260 Mio jedoch leicht unter den angepeilten 265 Mio CHF. SR Technics profitierte dabei vom Erstarken des Dollars, werden doch die allermeisten Rechnungen in der US-Währung beglichen. Ohne Währungseinfluss läge der Umsatz nicht um 2%, sondern um 10% unter Budget.
Der Auftragseingang hat sich erholt. Nachdem er im ersten Quartal bloss 141,5 Mio CHF betragen hatte, wurden es im zweiten Quartal 789 Mio. Der Schub kam vom neu geschlossenen Vertrag mit Finnair. Die finnische Fluggesellschaft hat die Wartung von Triebwerken und Komponenten an SR Techncis ausgelagert.
Weitere Aufträge
In den nächsten Tagen dürfte ein weiterer Auftrag eines amerikanischen Kunden in der Grössenordnung von über 100 Mio CHF unterschrieben werden, sagte Wall. Dies zeige, dass SR Technics global wettbewerbsfähig sei.
«Wir sind nicht die günstigsten, überzeugen aber mit sehr hoher Qualität und Zuverlässigkeit», sagte Wall. Das Vertrauen sei so gross, dass nach einer Wartung Erstflüge gleich mit Passagieren durchgeführt würden, ohne dass vorher ein Testflug stattfindet.
Die Qualität und Zuverlässigkeit weiss auch der Billigflieger Easyjet zu schätzen, der die Generalüberholung seiner Flugzeuge von SR Technics in Malta durchführen lässt. Im Juli konnte der 50. solche «Heavy Maintenance-Check» gefeiert werden.
Von der Swiss ist SR Technics zwar nicht völlig abhängig, die Lufthansa-Tochter ist mit einem Umsatzanteil von etwa 17% aber immer noch die grösste Kundin.
Stellenbestand in Zürich stabilisiert
Um die Kosten zu senken, hat SR Technics Prozesse optimiert und mit Lieferanten günstigere Konditionen ausgehandelt. Die Angestellten mussten beim 13. Monatslohn und bei Gratifikationen kürzer treten.
Zudem war im vergangenen September der Abbau von bis zu 250 Stellen angekündigt worden, nachdem 2010 laut Medienberichten ein Verlust in dreistelliger Millionenhöhe angefallen war. Gekündigt wurde schliesslich weniger als 100 Mitarbeitenden.
Im zweiten Quartal verharrte die Zahl der Angestellten am Flughafen Zürich auf rund 2300. Weltweit zählt SR Technics etwa 3200 Mitarbeitende.
Wall geht davon aus, den Stellenbestand in Kloten halten zu können, auch wenn ein Ausbau eher im Ausland bei den Kunden erfolgen dürfte. Aber auch in Kloten gibt es offene Stellen, insbesondere im Triebwerksunterhalt. Kürzlich wurden 56 neue Lehrlinge angeheuert.
Zusatzgeschäft mit VIP-Jets
Mit der Rückkehr in die Gewinnzone will die ehemalige Swissair-Tochter SR Technics unabhängig werden von ihrer heutigen Eignerin, der Mubadala-Gruppe aus dem Emirat Abu Dhabi. So investierte SR Technics unlängst in eine neue Datenlogistik oder in die Ausrüstung von VIP-Flugzeugen.
Dieses Geschäft sei sehr gut angelaufen. Im Mai konnte der Auftrag für ein zweites VIP-Flugzeug gewonnen werden. Statt während 28 Tagen wie bei Linienjets sind solche Maschinen während 4 bis 24 Monaten im Hangar. Für die Luxusausrüstung «Made in Switzerland» sind Firmen, Regierungen und Superreiche im Visier. (awp/mc/ps)