SR Technics prüft Restrukturierung – 200 Stellen weniger in Zürich
Zürich-Kloten – Die ehemalige Swissair-Tochter SR Technics steht erneut vor einem Grossabbau. Die Flugzeugwartungsfirma will in der Flugzeugwartung in Zürich 300 Stellen streichen. Im Bereich Triebwerkservice sollen dafür in Zürich 100 Jobs entstehen.
Die Zahl der Arbeitsplätze am Flughafen Kloten wird sich damit von 1500 auf 1300 reduzieren, wie SR Technics am Montag mitteilte. Der Abbau soll über zwei Jahre erfolgen. Als Grund führt das Unternehmen die hohen Kosten am Wirtschaftsstandort Schweiz an. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, seien Firmen wie SR Technics gezwungen, ihren Betrieb am Flughafen Zürich zu überprüfen.
SR Technics gehört seit 2016 dem kriselnden chinesischen Mischkonzern HNA, wie auch der Flugzeugcaterer Gategroup und der Flughafendienstleister Swissport. Weltweit beschäftigt die SR Technics 3000 Angestellte.
Sozialpartner nicht überrascht
SR Technics werde alles unternehmen, um die Zahl der Entlassungen zu minimieren, heisst es weiter. Deshalb werde ein Konsultationsverfahren eingeleitet. Bei den Verhandlungen dabei sein werden VPOD Luftverkehr, der Kaufmännische Verband und die Personalkommission von SR Technics.
Der Entscheid komme nicht überraschend, teilte die Arbeitnehmervertretung KV Schweiz mit. Die Geschäftseinheit Flugzeugservice kämpfe seit langem mit rückläufigem Auftragseingang und enorm hohem Kostendruck am Standort Zürich.
KV Schweiz erwartet, dass für bis zu 100 der betroffenen Mitarbeitenden in der Geschäftseinheit Triebwerkservice eine interne Anschlussmöglichkeit gefunden werde. Zudem solle die natürliche Fluktuation bei der Einheit Aircraft Services genutzt werden, um weiteren Mitarbeitenden eine Anschlusslösung zu bieten.
Kostendruck und Abbau nicht neu
Die Restrukturierung soll in zwei Schritten – in diesem Sommer und im Frühjahr 2019 – vollzogen werden. Die von der Restrukturierung betroffenen Angestellten fallen unter den bereits bestehenden und mit den Sozialpartnern ausgehandelten Sozialplan, wie KV Schweiz weiter schreibt.
Es ist nicht der erste Massenabbau des Unternehmens. SR Technics hatte bereits vor zwei Jahren wegen Kostendrucks über 500 Stellen gestrichen. Laut KV Schweiz betrafen diese aber andere Geschäftsbereiche. So seien in der Administration, Buchhaltung und Personalabteilung Arbeitsstellen nach Serbien verlagert worden.
Der seit Anfang Monat amtierende SR-Technics-Chef Frank Walschot lässt sich zitieren: «Wir passen uns ständig dem Markt und den Bedürfnissen unserer Kunden an, um die Professionalität, Sicherheit und Qualität unserer Dienste zu garantieren.»
Wechselvolle Geschichte
Seit dem Grounding der Swissair hatte SR Technics neben Abbauten auch zahlreiche Besitzerwechsel erlebt. Im Jahr 2002 stieg der britische Wagniskapitalgeber 3i bei SR Technics ein.
Im Jahr 2006 schrieb die «NZZamSonntag» von einem «Phoenix aus der Asche». Das Unternehmen verfügte über 5000 Arbeitsplätze, ein Börsengang war geplant
Doch Ende 2006 verkaufte 3i SR Technics arabischen Investoren aus den Emiraten von Dubai und Abu Dhabi. Der Börsengang wurde abgeblasen. Zehn Jahre später ging SR Technics in chinesische Hände über. (awp/mc/ps)