St. Galler Mitte nominiert Markus Ritter für den Bundesrat
St. Gallen – Die Mitte des Kantons St. Gallen hat am Dienstag den 57-jährigen Nationalrat und Präsidenten des Schweizer Bauernverbands Markus Ritter für den Bundesrat vorgeschlagen. Er bringe alle Qualifikationen und die nötige Motivation mit.
Das freiwerdende Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) stehe vor grossen Herausforderungen, erklärte Ritter am Dienstag in St. Gallen vor den Medien. «Wer mich kennt, weiss, dass ich sehr schwierige Aufgaben schätze.» An solchen Herausforderungen sei er bisher immer auch persönlich gewachsen.
Mitte Januar kündete die amtierende Mitte-Bundesrätin und VBS-Vorsteherin Viola Amherd ihren Rücktritt auf Ende März an. Am Dienstag erklärte sich Ritter: Nach zahlreichen Absagen von möglichen Kandidatinnen und Kandidaten innerhalb seiner Partei habe er sich entschlossen, als Bundesratskandidat anzutreten und Verantwortung zu übernehmen. Dafür brauche es eine fähige Person, weder Geschlecht noch Herkunft spielten eine Rolle.
Würde Ritter gewählt, wären nur noch zwei Frauen im siebenköpfigen Bundesrat. Zudem kämen gleich zwei Mitglieder der Landesregierung aus dem Kanton St. Gallen.
Nachfolge als Bauernpräsident bereits aufgegleist
Im historischen Saal des St. Galler Bahnhofsgebäudes strich Ritter seine Erfolge während der vergangenen zwölf Jahre als Präsident des Schweizer Bauernverbands heraus. «Mit einer enormen Energie» habe er die Entwicklung des Verbands zu einer der modernsten und effizientesten Organisation der Schweiz vorangetrieben.
In einer Medienmitteilung teilt der Bauernverband am Dienstag mit, dass eine Nachfolgelösung Ritters bei dessen allfälliger Wahl in den Bundesrat bereits aufgegleist sei.
Ritter schaffte 2011 als Präsident des St. Galler Bauernverbands erstmals die Wahl in den Nationalrat. Seit 2012 präsidiert er den Schweizer Bauernverband. Seine politische Karriere begann 1993 als Stadtrat von Altstätten SG.
Keine Haltung zu Verträgen mit der EU
An der Medienkonferenz in St. Gallen stellte der Rheintaler bei Medienschaffenden aus der Romandie seine Französischkenntnisse unter Beweis. Bei der Frage nach seiner persönlichen Haltung zu den Verhandlungen mit der EU wich Ritter jedoch aus. Erst wenn er die kompletten Verträge inklusive «aller heiklen Passagen» gelesen habe, könne er sich tatsächlich dazu äussern.
Er sei sich jedoch gewohnt, überparteiliche Allianzen zu schmieden und sowohl mit Links und Rechts über die beste Lösung zu verhandeln. «Als Mitglied des Bundesrates werde ich mich als Teamplayer in das Gremium einbringen.»
Bis Montag können Vorschläge eingereicht werden
Die Präsidentin der kantonalen Mitte-Partei St. Gallen, Franziska Steiner-Kaufmann, bezeichnete Ritter als einen der einflussreichsten Politiker in Bern. Einstimmig habe ihn die Kantonalpartei nominiert. «Es geht darum, die fähigsten Kräfte in die Landesregierung einzubinden.»
Der St. Galler Mitte-Ständerat Benedikt Würth benutzte den Fussball als Metapher. «Ritter ist der Mittelstürmer mit der grossen Wasserverdrängung.» Gegen ihn zu spielen, sei nicht einfach. «Mit ihm zu spielen, macht aber Freude, weil er verlässlich, motiviert und zielorientiert ist.»
Die St. Galler Mitte gab mit Markus Ritter den ersten offiziellen Vorschlag einer Bundesratskandidatur zuhanden der Findungskommission der nationalen Partei ab. Bis am 3. Februar mittags können die Kantonalparteien weitere Personen melden. Am 21. Februar entscheidet dann die Bundeshausfraktion der Mitte über die Nominationen und die Grösse des Tickets. Die Bundesratswahl findet am 12. März durch die vereinigte Bundesversammlung statt. (awp/mc/ps)