Bern – Die Schweiz darf sich mit der Rückführung der Staatsschulden nach der Pandemie Zeit lassen. Dies ergibt eine Umfrage der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH und der «Neuen Zürcher Zeitung» unter forschenden Ökonominnen und Ökonomen in der Schweiz laut einem Bericht der «NZZ».
167 Schweizer Wirtschaftswissenschaftler beteiligten sich demnach an der Umfrage. Bei der Frage nach dem Mass der staatlichen Unterstützung für die Wirtschaft beurteilte die Hälfte der Befragten die staatlichen Massnahmen als angemessen, die andere Hälfte kritisierte, die Hilfen hätten grösser ausfallen können.
Jeder zweite befragte Ökonom sprach sich für ein staatliches Impulsprogramm für die Wirtschaft aus. Dafür könnten bestimmte Branchen gestützt, Steuern für Arbeitnehmer reduziert, oder ein Programm zur Verbesserung der Infrastruktur aufgelegt werden.
Der «NZZ» zufolge sehen die meisten Schweizer Volkswirtschaftler die Lage der Schweizer Staatsfinanzen entspannt. Die Mehrheit der Ökonomen spräche sich für eine verlängerte Frist für die Schuldenbremse aus, die dafür sorgen soll, dass der Bund über einen Konjunkturzyklus gesehen keine neuen Schulden macht. Jeder dritte wäre bereit, noch weiter zu gehen und die Schuldenbremse ganz aussetzen.
Erhöhung der Gewinnsteuern
Jeder dritte Befragte sei, laut Umfrage, für eine mittel- bis langfristige Schuldenquote der Schweiz von 20% bis 40%. Jeder fünfte wolle sie auf 41% bis 60% ausweiten.
Für die Erholung der Schweizer Finanzen nach der Krise sähen die befragten Ökonominnen und Ökonomen zwei Möglichkeiten. Drei von fünf Volkswirten plädierten für die Erhöhung der Gewinnsteuern als wichtigstes Instrument. Ein Fünftel der Befragte setzte sich für eine Senkung der Ausgaben für die öffentliche Verwaltung ein. (awp/mc/pg)