Stabile M&A-Aktivitäten in der Schweiz
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Zürich – Schweizer Unternehmen sehen die Weltwirtschaft positiver als vor einem halben Jahr. Die Hälfte geht zudem von einem Aufschwung der Binnenkonjunktur aus. Die Unternehmen verstärken zudem ihren Fokus auf Wachstum im Vergleich zum Vorjahr, wie eine aktuelle EY-Studie ergab. Während sämtliche Unternehmen mit einer gleichbleibenden Anzahl Transaktionen in der Schweiz rechnen, erwarten 40 Prozent ein erhöhtes Volumen.
Weltweit sehen die Unternehmen die Aussichten für die kurzfristige Entwicklung der globalen Wirtschaft optimistisch: 83 Prozent der befragten Manager, 30 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, rechnen mit einer Verbesserung der Wirtschaftslage. Auch in der Schweiz prognostizieren vier von fünf Unternehmen eine stärkere Weltwirtschaft. Für den Schweizer Heimmarkt gehen über die Hälfte der Unternehmen von einer Stärkung der Konjunktur aus, vier Prozent erwarten eine Schwächung, wie dem aktuellen «Capital Confidence Barometer» der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY entnommen werden kann. Basis der Studie ist eine Umfrage unter 1‘600 Führungskräften in Grossunternehmen weltweit, davon 25 aus der Schweiz.
Kostenreduktion und Effizienzsteigerung weiterhin im Vordergrund
Die Schweizer Unternehmen wollen sich in den nächsten 12 Monaten wieder vermehrt auf Wachstum konzentrieren. Dies geben mehr befragte Manager an als in der letzten Umfrage im April 2015. Der aktuelle Wert liegt jedoch nach wie vor weit unter dem hohen Niveau des Vorjahres (80 Prozent 2014 gegenüber 28 Prozent 2015). Der Fokus liegt für fast jedes zweite Unternehmen im Bereich Kostenreduktion/Effizienzsteigerung. Jede vierte Schweizer Firma konzentriert sich hingegen in den kommenden 12 Monaten auf Überlebenssicherung. International sieht es ähnlich aus. Während 11 Prozent ihre Existenz sicher müssen und sich 33 Prozent auf Wachstum fokussieren, versuchen mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen, erfolgreich eine Strategie zur Kostenreduktion und Effizienzsteigerung umzusetzen.
Gut jedes zweite Schweizer Unternehmen will in den nächsten 12 Monaten neue Mitarbeitende einstellen und lediglich vier Prozent gehen davon aus, einen Teil der Arbeitsplätze abbauen zu müssen. Verglichen zum Vorjahr wird die globale Beschäftigungsdynamik voraussichtlich sinken: 45 Prozent der befragten Unternehmen wollen Mitarbeitende einstellen, sechs Prozent planen Personal abzubauen. Im Oktober 2014 wollten noch über die Hälfte der Unternehmen weltweit ihren Personalbestand aufstocken.
Verlangsamtes Wachstum in den Schwellenländern Grund zur Sorge
Weltweit sehen die Unternehmen das grösste wirtschaftliche Risiko in der insgesamt wachsenden politischen Instabilität und der erhöhten Volatilität von Währungen und Rohstoffpreisen. Den Schweizer Unternehmen schlägt hingegen das verlangsamte Wachstum in den Schwellenländern, insbesondere in China, auf den Magen. Das kleinste wirtschaftliche Risiko sehen die Befragten hierzulande in der ökonomischen Situation in der Eurozone.
M&A-Volumen weltweit steigend
Die weltweiten M&A-Transaktionen sehen sowohl die Schweizer wie auch alle anderen befragten Unternehmen im Aufwind. Weltweit gehen 83 Prozent der Firmen von steigenden Volumen aus. 15 Prozent rechnen mit einer gleichbleibenden Entwicklung und gerade einmal zwei Prozent befürchten einen Volumenrückgang. Auch die Schweizer Unternehmen sind positiv eingestellt und gehen grösstenteils von steigenden (72 Prozent) oder zumindest gleichbleibenden (28 Prozent) M&A-Volumen aus. Für den Schweizer Markt rechnen 40 Prozent mit grösseren Volumen für die nächsten 12 Monate, 60 Prozent prognostizieren ein stabiles Volumen bei den M&A-Deals. «Unsere Erfahrungen aus Gesprächen mit Unternehmen stützen die positiven Aussichten der Studie – es tut sich einiges im Schweizer M&A Markt, sowohl an laufenden Mandaten, die kurz vor dem Abschluss stehen, sowie an neuen M&A Projekten, die wir in naher Zukunft angehen können. Vor allem Transaktionen im Kontext von Restrukturierungen und zur Umsetzung von Strategien zum zukünftigen Wachstum sind momentan gefragt», sagt Ronald Sauser, Head M&A EY Schweiz.
Grössere Deals geplant
Viele Schweizer Unternehmen planen grössere Zukäufe als noch im Frühling 2015. Mehr als die Hälfte der Schweizer Unternehmen planen Transaktionen mit einem Wert zwischen 250 Mio. USD und 1 Mrd. USD. Im Vorhalbjahr planten lediglich sieben Prozent der Manager, Geschäfte zwischen 250 Mio. USD und 1 Mrd. USD zu tätigen. International gaben drei Prozent der Unternehmen an, Geschäfte über 1 Mrd. USD zu planen. Der Hauptfokus liegt aber auf Deals bis zu 250 Mio. USD, rund ein Viertel rechnet mit Transaktionen, die im Bereich von 250 Mio. USD bis 1 Mrd. USD liegen.
Schweizer Firmen investieren im Heimmarkt und kaufen im fernen Ausland
Weltweit bilden die USA, Grossbritannien und China die Top-3 der Investitionsmärkte. Zukäufe tätigen sie allerdings viel häufiger im Ausland. 86 Prozent der befragten Unternehmen legen den Fokus der M&A-Strategie aufs ferne Ausland, 14 Prozent auf die Heimatregion und Nachbarländer. Unternehmen weltweit sehen dies etwas ausgeglichener und teilen Ihren Fokus auf die einzelnen Märkte auf.
Verstärkte Zukäufe in Entwicklungsländern und Eurozone
Sämtliche befragten Schweizer Grossunternehmen planen einen Teil des Akquisitionsbudgets für Zukäufe in Entwicklungsländer ein. 14 Prozent der Befragten wollen sogar mehr als die Hälfte des Gesamtbudgets dafür ausgeben. Unternehmen weltweit sind zurückhaltender, was die M&A-Strategie in Entwicklungsländern anbelangt. Die positiven politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen innerhalb der Eurozone nehmen 29 Prozent der Schweizer und 26 Prozent der globalen Unternehmen zum Anlass, um verstärkt Zukäufe zu tätigen. Kein Schweizer Manager will auf Zukäufe im Euroraum verzichten und auch weltweit tun dies nur gerade sechs Prozent aller befragten Unternehmen. (EY/mc/ps)
Über das Global Capital Confidence Barometer von EY
Für das EY Global Capital Confidence Barometer werden zweimal jährlich über 1’600 Führungskräfte aus grossen Unternehmen weltweit und branchenübergreifend befragt. Dies ist das 13. halbjährliche Barometer der seit dem November 2009 laufenden Reihe. Die Teilnehmer dieser 13. Auflage wurden zwischen August und September befragt. Das Barometer soll das Vertrauen der Unternehmen in die globalen und inländischen Konjunkturperspektiven messen. Zudem soll es einen Einblick in die Ziele der Geschäftsetagen für die nächsten zwölf Monate bieten, ebenso wie neue Kapitalpraktiken aufdecken, mithilfe derer sich Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen können, während sich die Weltwirtschaft weiterentwickelt.
Über die globale EY-Organisation
Die globale EY-Organisation ist eine Marktführerin in der Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Rechtsberatung sowie in den Advisory Services. Wir fördern mit unserer Erfahrung, unserem Wissen und unseren Dienstleistungen weltweit die Zuversicht und die Vertrauensbildung in die Finanzmärkte und die Volkswirtschaften. Für diese Herausforderung sind wir dank gut ausgebildeter Mitarbeitender, starker Teams sowie ausgezeichneter Dienstleistungen und Kundenbeziehungen bestens gerüstet. Building a better working world: Unser globales Versprechen ist es, gewinnbringend den Fortschritt voranzutreiben – für unsere Mitarbeitenden, unsere Kunden und die Gesellschaft.
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Die EY-Organisation ist in der Schweiz durch die Ernst & Young AG, Basel, an zehn Standorten sowie in Liechtenstein durch die Ernst & Young AG, Vaduz, vertreten. «EY» und «wir» beziehen sich in dieser Publikation auf die Ernst & Young AG, Basel, ein Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited.