Stadler-Chef Thomas Ahlburg verlässt die Firma Knall auf Fall

Stadler-Chef Thomas Ahlburg verlässt die Firma Knall auf Fall
Thomas Ahlburg.

Bussnang – Peter Spuhler nimmt ab sofort das Heft beim Zugbauer Stadler Rail wieder selbst in die Hand. Er übernimmt die Aufgaben von CEO Thomas Ahlburg, der das Unternehmen verlässt. Differenzen in strategischen Fragen sollen der Grund für den abrupten Abgang sein. Auf eine Jahresprognose wird wegen Corona nun verzichtet.

Wegen Differenzen zur strategischen und organisatorischen Weiterentwicklung hätten der Verwaltungsrat und Ahlburg entschieden, das Arbeitsverhältnis einvernehmlich aufzulösen, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstagabend. Ahlburg gibt die Gruppenleitung nach nur knapp zweieinhalb Jahren ab.

Peter Spuhler übernimmt wieder die operative Führung
In die Bresche springt Verwaltungsratspräsident und Grossaktionär Peter Spuhler. Er wird die operative Leitung solange besetzen, bis für Ahlburg ein Nachfolger gefunden wird. Als langjähriger CEO und Präsident kennt er das Unternehmen bestens. Er hat es aufgebaut.

Ahlburg will sich den Angaben zufolge beruflich neu ausrichten und künftig als selbstständiger Unternehmer tätig sein. Bevor er auf Anfang 2018 zum Gruppen-CEO erkoren wurde, war er für den Kernbereich Stadler Bussnang verantwortlich.

Spuhler bedankte sich im Namen des Verwaltungsrates bei Ahlburg für seinen Einsatz. Er habe die Internationalisierung sowie den Ausbau der Produktionskapazitäten der Firma vorangetrieben. Ahlburg wird der Gruppe noch bis Ende 2020 beratend zur Seite stehen, heisst es.

«Obwohl wir nicht immer gleicher Meinung waren, habe ich Thomas als leidenschaftlichen und pragmatischen CEO kennen- und schätzen gelernt», wird Peter Spuhler in der Mitteilung zitiert.

2020-Prognosen gestrichen
Weiter äusserte sich die Gruppe auch zu den Auswirkungen der Coronakrise auf das Geschäft. Bislang seien diese relativ gering, hiess es. Bei Stadler Rail habe es nicht wie in anderen Branchen, etwa in der Automobilindustrie, einen Nachfrageausfall gegeben.

Zudem verfüge Stadler über eine sehr solide Liquidität und über nach wie vor hohe, mehrjährige Auftragsbestände. Probleme gibt es allerdings im Beschaffungswesen: Kurzfristig seien einige Liefer- und Transportketten durch Komplikationen in der Zuliefererindustrie unterbrochen worden.

Wie sich das Geschäft weiterentwickelt, lässt sich für Stadler nur schwer abschätzen. Einschränkungen in der Reisetätigkeit von Kunden und Mitarbeitern könnten zu verzögerten Zulassungen, Abnahmen und Fakturierungen führen, befürchtet die Gruppe. Und die Ausdünnung der Fahrpläne und die damit verbunden weniger gefahrenen Kilometer dürften das Service-Geschäft belasten.

Mit Blick auf die unsichere Geschäftslage streicht Stadler die bislang für 2020 geltenden Finanzziele. Die Gruppe hatte sich Anfang März zum Ziel gesetzt, den Umsatz auf 3,5 Milliarden Franken von zuvor 3,2 Milliarden zu steigern. Und man wollte eine Betriebsgewinn-Marge von mindestens 6 Prozent erreichen. An den mittelfristigen Prognosen hält Stadler dagegen fest. (awp/mc/pg)

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