Zürich – Befragungsergebnisse des Swiss Attractiveness Survey 2014 vermelden Positives für den Standort Schweiz: Im Jahr 2013 wurden 76 Direktinvestitionsprojekte ausländischer Unternehmen gezählt. Im Ranking der europäischen Investitionsziele rückt die Schweiz somit von Rang 14 auf Rang 12 vor. Angeführt wird die Rangliste von Grossbritannien, Deutschland und Frankreich. Die Zahl der Schweizer Investitionsprojekte im europäischen Ausland steigerte sich 2013 von 184 auf 204 erneut (Zunahme von 11 Prozent). Im Ranking der aktivsten Investoren in Europa bleibt die Schweiz auf Platz 5 eine feste Grösse und positioniert sich damit vor Japan und China. Im innereuropäischen Pro-Kopf-Vergleich wird deutlich, dass kein anderes Land mehr Investitionsprojekte im Ausland durchführt als die Schweiz.
Kräfteverhältnisse sortieren sich neu – Schweiz weiter erfolgreich in der Premiumnische
In der weltweiten Platzierung der attraktivsten Regionen kann Westeuropa nach der Schuldenkrise wieder verstärkt als bevorzugter Standort für Investitionen punkten und sichert sich knapp vor China den Spitzenplatz. 45 Prozent der Führungskräfte zählen Westeuropa derzeit zu den drei attraktivsten Standorten. «Ob Westeuropa den Spitzenplatz in den kommenden Jahren halten kann, wird wesentlich davon abhängen, inwieweit es vor allem der Eurozone gelingt, den Herausforderungen der hohen Arbeitslosigkeit und der drohenden Deflation zu begegnen», erläutert Alessandro Miolo, verantwortlicher Partner, Markt Deutschschweiz, bei EY.
Inmitten dieser Veränderungen bleibt die Schweiz als verhältnismässig kleiner Standort erfolgreich, der die Premiumnische besetzt. Die Schweiz als Nischenplayer wird wie im Vorjahr von 2 Prozent der Investoren als attraktivster Investitionsstandort in Westeuropa bewertet.
Der Standort Schweiz überzeugt internationale Investoren durch hervorragende Stärken wie Stabilität und Qualität: Von den zur Auswahl stehenden Kriterien, werden 15 von 15 Standortfaktoren ausnahmslos als attraktiv bezeichnet. Allen voran erhält die Lebensqualität in der Schweiz Bestnoten (92 Prozent bewerten diese als sehr bzw. eher attraktiv), das stabile politische System samt zuverlässiger Verwaltung (92 Prozent), die Stabilität des sozialen Klimas (90 Prozent) und die Stabilität des Frankens (89 Prozent) werden ebenfalls wertgeschätzt. «Während Natur und geographische Lage kaum ein Verdienst gegenwärtiger Politik sind, ist es mit Sicherheit der hohen politischen Stabilität hierzulande und der Zuverlässigkeit der Verwaltung zu verdanken, dass viele der genannten Errungenschaften, insbesondere die Qualität des Bildungssystems und der Ausbildungsstand der Arbeitskräfte, gepflegt und erhalten werden. Der politischen Schweiz ist auch die hohe Bewertung der Transport- und Logistikinfrastruktur als öffentliches Gut zu verdanken», führt Miolo aus.
Auswirkungen der Unternehmenssteuerrefom III (USTR III)
Jeder vierte Manager (23 Prozent) rechnet damit, dass das im Rahmen der USTR III vorgeschlagene Massnahmenpaket eher positive Auswirkungen auf die Standortattraktivität haben wird, 41 Prozent erwarten nur sehr geringe oder gar keine Folgen, wobei gut jeder Dritte (36 Prozent) hierzu keine Angaben macht. Bei den Managern, die sich äussern, überwiegen insgesamt diejenigen, die mit positiven Auswirkungen der USTR III rechnen: 16 Prozent erwarten, dass die Schweiz auch unabhängig von Steueraspekten ein attraktiver Standort bleibt. 12 Prozent sehen in den beabsichtigten Reformmassnahmen die Möglichkeit, die geplanten Veränderungen in der internationalen Steuerpolitik proaktiv anzugehen. 7 Prozent gehen davon aus, dass die Attraktivität der Schweiz als führender Geschäftsstandort durch die Reform sogar gestärkt werden kann. In Bezug auf das eigene Unternehmen erwartet nur jeder 10. Befragte Auswirkungen durch die vorgeschlagenen Massnahmen: Von diesen gesamthaft 20 Investoren, welche Auswirkungen erwarten, würden 50 Prozent dennoch in der Schweiz bleiben. «Sicherlich war die Schweiz in den vergangenen zehn Jahren auch dank einer attraktiven Steuergesetzgebung mehr als andere Länder in der Lage, mobile Unternehmen anzuziehen. Diese starke Wettbewerbsposition – bei gleichzeitiger Konformität mit den international akzeptierten Steuerregeln der OECD und der EU – wird auch zukünftig erhalten bleiben», so Dr. Philip Robinson, Managing Partner und Leiter Tax & Legal bei EY Schweiz.
Prognose zur Standortentwicklung
Die Attraktivität der Schweiz wird in den kommenden drei Jahren weiter steigen: 36 Prozent der Befragten schätzen die Entwicklung des Standorts Schweiz optimistisch ein. Die Branchen mit dem grössten Wachstumspotenzial sind laut ausländischen Unternehmen die Bereiche «Banken/Versicherungen/Finanz» (54 Prozent) und «Pharmaindustrie/Biotechnologie» (36 Prozent). Investoren können sich zudem am ehesten vorstellen, sich im Bereich Forschung und Entwicklung, gefolgt von Vertrieb und Marketing zu engagieren.
Mehr Neuinvestitionen, weniger Wegszugsabsichten
Jedes vierte ausländische Unternehmen beabsichtigt 2014 durch die geplante Ansiedlung oder durch zusätzliche Geschäftsbereiche in der Schweiz zu investieren. Zudem sprechen die Befragungsergebnisse für ein Höchstmass an Standorttreue: der Anteil der Befragten, welcher Teile der Geschäftstätigkeit aus der Schweiz weg zu verlagern plant, liegt bei geringen 8 Prozent (2013: 14 Prozent). Die Abwanderungsquote ist somit auf den niedrigsten Wert der letzten 10 Jahre gesunken. «An den hervorragenden Fundamentaldaten der Schweizer Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert: Der Standort Schweiz weist nach wie vor in Bezug auf wesentliche volkswirtschaftliche Grössen wie Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung eine ausgezeichnete Bilanz auf und kann in puncto Krisenbewältigung weltweit sogar als Benchmark gelten», sagt Miolo.
Ausblick 2020
Der Grossteil der befragten Manager geht davon aus, dass die Schweiz auch im Jahr 2020 ein sehr erfolgreicher Standort sein wird, den ein hohes Mass an Innovationskraft und Qualität auszeichnen werden. Trotz positiver Prognosen besteht Spielraum für Verbesserungen, darunter gilt es Herausforderungen im Bereich «Fachkräftemangel beheben», «Bildungssystem wirkungsvoller einsetzen» und die «Wahrung der steuerlichen Attraktivität durch die Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit im Rahmen der Unternehmenssteuerreform III» zu meistern. (EY/mc/ps)
Informationen zur Studie
Die vorliegende Studie basiert einerseits auf einer weltweiten Befragung von 808 international tätigen Unternehmen durch telefonische Interviews der Führungskräfte (Vorstands-/Geschäftsführungsebene). Zudem richteten sich vertiefende Fragen zum Standort Schweiz an weitere 200 ausländische Unternehmen, von denen 115 (57 Prozent) Geschäftsaktivitäten in der Schweiz unterhalten. Die Befragung erfolgte im Februar/März 2014 durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut. Im Zeitraum zwischen Erhebung und Veröffentlichung der Daten haben sich einige Gegebenheiten grundsätzlich verändert. Diese Faktoren können das derzeitige Antwortverhalten der ausländischen Investoren gegenüber der wahrgenommene Attraktivität der Schweiz unter Umständen beeinflussen und somit zu anderen Resultaten führen.
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