Rorschacherberg – Der Werkzeugmaschinen-Hersteller Starrag hat im ersten Halbjahr 2017 hat im ersten Semester zwar mehr umgesetzt und dabei den Gewinn klar gesteigert. Gleichzeitig fiel aber der Bestellungseingang im Vergleich zum Vorjahr markant zurück. Das Unternehmen versuchte zwar diesen Umstand zu relativieren und zeigte sich für das zweite Semester zuversichtlich. An der Börse büssen die Aktien aber dennoch auf hohem Niveau klar an Terrain ein.
Der Auftragseingang fiel um 39% auf 141,7 Mio CHF zurück, entsprechend einem währungsbereinigten Minus von 38%. Dabei gelte es allerdings zu beachten, dass die Halbjahreszahlen stark vom Zeitpunkt des Kundenentscheids für Grossprojekte geprägt seien und dass das Vorjahr «ausserordentlich stark» gewesen sei, erklärte CEO Walter Börsch an einer Telefonkonferenz. Aufgrund des längerfristigen Charakters des Anlagengeschäfts sei deshalb auf die jüngsten zwölf Monate abzustützen und hier ergebe sich ein Minus von lediglich 5%.
Nach Regionen betrachtet haben im Berichtssemester Europa und Asien einen deutlichen Rückgang der Neubestellungen verzeichnet, während Amerika stabil blieb. Der Auftragsbestand bei Neumaschinen lag per Ende Juni bei 284 Mio CHF und damit kaum verändert zum Vorjahr. Gegenüber Ende Dezember entspreche dies mit einem Minus von 18% einer Normalisierung.
Umsatz profitiert vom Auftragsbestand
Der Umsatz stieg dagegen um 10% auf 202,3 Mio CHF (währungsber. +11%). Dies sei eine Folge des ausserordentlich hohen Auftragseingangs von 2016 und dem entsprechend hohen Auftragsbestand zu Jahresbeginn, hiess es. Der Betriebsgewinn EBIT kam auf 8,0 Mio CHF zu liegen, was einem Anstieg um 81% entspricht. Auch die operative Marge hat sich auf 4,0% um 160 Basispunkte verbessert. Dazu beigetragen haben verschiedene Massnahmen zur Verbesserung der Profitabilität, verbunden mit der strategischen Fokussierung auf die wachstums- und ertragsstärksten Marktsegmente und Regionen.
Der Reingewinn hat sich auf 6,4 Mio CHF mehr als verdoppelt, positiv beeinflusst durch eine einmalige Steuergutschrift aus Vorjahren von 0,8 Mio CHF.
Zuversicht trotz Bestellungseinbruch
Die bisherigen Prognosen für das Gesamtjahr 2017 werden bestätigt. Demnach wird eine deutliche Verbesserung des Umsatzes in lokalen Währungen sowie eine deutliche Verbesserung der operativen Marge erwartet. Trotz des deutlichen Einbruchs beim Auftragseingang im ersten Halbjahr zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich. «Wir sind grundsätzlich positiv eingestellt für die kommenden Monate», sagte Börsch. Trotz Unsicherheiten sei das generelle wirtschaftliche Umfeld gut.
«Der Bestellungseingang im ersten Semester hat auch unsere eigenen Erwartungen nicht erfüllt», so Börsch. Dies sei aber lediglich eine Frage des Zeitpunkts der Investitionsentscheide. Er bleibe diesbezüglich optimistisch, da keine Bestellungen storniert oder verschoben worden seien. «In den nächsten Monaten müssen Entscheide fallen, deshalb wird der Auftragseingang im zweiten Halbjahr besser ausfallen als im ersten.»
Zielmarkt Aerospace läuft gut
Ein positives Marktumfeld mit «soliden Opportunitäten» macht Börsch insbesondere im Zielmarkt Aerospace aus. Im Zielmarkt Industrial sieht er positive Zeichen mit anziehender Investitionstätigkeit vor allem im Bereich Luxusgüter. Im Zielmarkt Energie sei zwar die Talsohle durchschritten, die Aktivitäten verblieben aber auf tiefem Niveau; denselben Ausblick gibt er für den Zielmarkt Transport.
Wachstum verspricht sich Börsch einerseits von neuen Applikationen und andererseits von einer neuen Generation von Werkzeugmaschinen. Beides soll an der Branchenausstellung EMO im September 2017 vorgestellt werden. Geografisch gesehen liegt der Expansionsfokus auf China und den USA. (awp/mc/pg)