Rorschacherberg – Der Werkzeugmaschinen-Hersteller Starrag hat im vergangenen Jahr arg unter der Coronakrise gelitten. Der Umsatz fiel um 29 Prozent auf 297 Millionen Franken. Vor einem Jahr hatte das Ostschweizer Unternehmen noch 418 Millionen Franken umgesetzt.
Der Auftragseingang brach gar um 44 Prozent auf 192 Millionen ein, wie Starrag am Freitag mitteilte. Schuld ist die Pandemie, die auf die Investitionsbereitschaft der Kunden in allen Abnehmerindustrien schlug, was die Neubestellungen drückte. Davon seien alle Regionen betroffen.
Zum Vergleich: Die Mitgliedfirmen des Branchenverbands Swissmem hatten für die ersten neun Monate einen Rückgang des Auftragseingangs um 9 Prozent gemeldet. Der deutsche Werkzeugmaschinenverband VDW verzeichnete einen noch stärkeren Rückschlag der Neubestellungen seiner Mitglieder um 33 Prozent.
Einbruch in der Luftfahrt
«Der im Branchenvergleich überdurchschnittliche Rückgang erklärt sich primär mit dem historischen Einbruch des für die Starrag Group bedeutenden Luftfahrtsektors», schrieb der Konzern weiter. Dabei habe das zweite Halbjahr besser abgeschlossen als das erste, was zusammen mit erwarteten Neuaufträgen im ersten Quartal 2021 auf eine gewisse Erholung hindeute.
Der Rückgang habe allen voran die Bereiche Luftfahrt und Transport erwischt. In einem geringeren Ausmass seien auch die Bereiche Industrie und Energie betroffen gewesen, hiess es.
Aufgrund des Einbruchs der Neubestellungen schmolz der Auftragsbestand um 39 Prozent auf 174 Millionen Franken. «Der aktuelle Arbeitsvorrat sichert die Grundauslastung für das laufende Jahr», schrieb Starrag.
EBIT klar unter Vorjahr
Der Rückschlag kommt wenig überraschend, hatte doch das Unternehmen Ende März den Verzicht auf die Ausschüttung einer Dividende bekannt gegeben. Zudem kündigte Starrag im Juli ein Sparpaket an, um die Produktionskapazitäten an die tiefere Nachfrage anzupassen. Dabei griff das Unternehmen zum Abbau von Arbeitsplätzen und Zeitkonten der Angestellten sowie zur Kurzarbeit. Zudem wurden die fixen Vergütungen von Verwaltungsrat und Management gekürzt und bei den Reisen gespart. Dadurch habe man im Geschäftsjahr 2020 insgesamt 20 Millionen Franken eingespart.
Wie im Halbjahresbericht angekündigt, liege das betriebliche Ergebnis EBIT für das gesamte Jahr 2020 klar unter Vorjahr. Damals hatte Starrag einen EBIT von 4,8 Millionen Franken erzielt. Immerhin sei das zweite Halbjahr 2020 leicht besser gelaufen als die erste Jahreshälfte, schrieb Starrag. Der Konzern geht für 2020 von einem ausgeglichenen Ergebnis aus.
«Das finanziell anhaltend stabile Unternehmen hat sich auch in der Pandemie als krisenfest erwiesen», schrieb Starrag. Das Führungsteam sei überzeugt, für den künftigen Wiederaufschwung der Märkte gut gerüstet zu sein.
Der Geschäftsbericht 2020 mit dem vollständigen Jahresabschluss wird am 5. März 2021 veröffentlicht. (awp/mc/pg)