Starrag-CEO Frank Brinken.
Rorschacherberg – Die spätzyklische StarragHeckert hat im Geschäftsjahr 2010 die Auswirkungen der Wirtschaftskrise noch nicht abschütteln können. Der Reingewinn ging um nahezu ein Drittel und der Umsatz um ein Fünftel zurück. Nach der Übernahme der deutschen Werkzeugmaschinenfirma Dörries Scharmann im Januar erhofft sich StarragHeckert nun eine bessere Position am Markt.
Der Kredit für die Akquisition soll in den nächsten Wochen durch eine Kapitalerhöhung abgelöst werden. Der EBIT der Gruppe verminderte sich um 34,4% auf 10,1 Mio CHF, die Marge sank entsprechend auf 5,1 (6,1)%. Der Reingewinn ging um 29,6% auf 8,1 Mio CHF zurück, wie der Fräsmaschinenhersteller am Freitag mitteilte. Die Dividende soll auf 10,00 (15,00) CHF je Aktie gekürzt und in Form einer verrechnungssteuerfreien Ausschüttung von Reserven aus Kapitalanlagen als Nennwertrückzahlung geleistet werden. Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Schätzungen der Bank Vontobel übertroffen. Die Bank hatte im Vorfeld mit einem Reingewinn von 5,9 Mio bzw. einem EBIT von 8,4 Mio CHF gerechnet.
Umsatz um 21,1 Prozent rückläufig
Der Umsatz wurde bereits Ende Januar gemeldet. Er sank um 21,1% auf 199,2 Mio CHF zurück (währungsbereinigt -17,0%). Der Auftragseingang erhöhte sich leicht um 0,3% auf 188,3 Mio CHF (währungsbereinigt +6,2%) und der Auftragsbestand lag per Ende Jahr auf 103,9 Mio CHF (-16,4%). Auch Dörries Scharmann litt im vergangenen Jahr unter der schlechten Auftragslage. Neben der Wirtschaftskrise wird die Verunsicherung mit Blick auf die Eigentumsverhältnisse als Ursache genannt. Der Konzern erzielte 2010 einen um 13,2% niedrigeren Umsatz von 137,4 Mio EUR und der Betriebsgewinn brach um 51% auf 9,5 Mio EUR ein. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 5,6 Mio EUR (-53%).
Kapitalerhöhung
Nach dem Kauf der Dörries Scharmann Gruppe für 70 Mio EUR, der einerseits mit eigenen flüssigen Mitteln, andererseits mit einem Überbrückungskredit des Mehrheitsaktionärs Walter Fust von 50 Mio EUR finanziert wurde, soll nun eine Kapitalerhöhung in den nächsten Wochen durchgeführt werden. Ziel sei es, den Überbrückungskredit von Walter Fust abzulösen. Entsprechend beantragt der Verwaltungsrat der ordentlichen Generalversammlung vom 9. April 2011 eine ordentliche Kapitalerhöhung um maximal 100’800 Namenaktien. Gleichzeitig soll ein Aktiensplit im Verhältnis 1:10 durchgeführt werden, um die Handelbarkeit der StarragHeckert-Aktie zu erleichtern.
Fust will Bezugsrechte vollumfänglich ausüben
Es ist vorgesehen, die neuen Aktien im Bookbuilding-Verfahren zu Marktbedingungen abzugeben, wobei die Bezugsrechte der bisherigen Aktionäre gewahrt bleiben. Walter Fust werde sich als Mehrheitsaktionär verpflichten, seine Bezugsrechte vollumfänglich auszuüben und jene neuen Aktien zu übernehmen, die nicht durch andere Aktionäre übernommen werden, heisst es in der Mitteilung. Für 2011 erwartet StarragHeckert eine weitere Erholung des globalen Werkzeugmaschinenmarkts, wobei die hohen Wachstumsraten aus der Zeit vor der Wirtschaftskrise kaum erreicht werden dürften. Mögliche Risiken im Jahr 2011 seien Verwerfungen der Währungsrelationen und ein zunehmender Protektionismus in ausgewählten Absatzmärkten. (awp/mc/ps)