Start zur Corona-Testoffensive – 3170 Corona-Fälle in drei Tagen
Bern – Corona-Schnelltests sind in der Schweiz seit Montag für alle Menschen unabhängig von der Symptomlage gratis. Mehrere Kantone wollen weitere Lockerungen ab Ende März, und dem BAG wurden am Montag 3170 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus innert drei Tagen gemeldet.
Seit Montag übernimmt der Bund neben den Kosten für die PCR-Tests auch jene für Schnelltests in allen bis anhin zugelassenen Testinstitutionen. Für den Bundesrat ist die Testoffensive ein wichtiger Schritt für weitere Lockerungen der Corona-Massnahmen.
Fünf kostenlose Kits pro Person und Monat
Sobald das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auch Selbsttests für den Markt freigibt, kann jede Person in der Schweiz pro Monat fünf Kits kostenlos in einer Apotheke beziehen. Zurzeit sind Selbsttests in der Schweiz noch nicht zugelassen. Der Apothekerverband Pharmasuisse rechnet damit, dass die ersten Corona-Selbsttests mittels nasalem Abstrich Anfang April verfügbar sind.
Unternehmen, Institutionen und Schulen sollen zudem kostenlos Pool-Tests durchführen. Mit einer verstärkten Prävention und Früherkennung von lokalen Ausbrüchen will die Landesregierung die schrittweise Öffnung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens unterstützen, wie sie am vergangenen Freitag betont hatte.
Die Testoffensive zielt insbesondere auf die Eindämmung einer weiteren Ausbreitung der neuen Varianten des Coronavirus ab. Ein «Allheilmittel» sei die Massnahme jedoch nicht.
Mehrere Kantone für raschere Öffnung
Mehrere Kantone wollen eine raschere Öffnung der Restaurants als der Bundesrat vorschlägt. Die Ostschweizer Kantone St. Gallen, Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden und Thurgau halten «spürbare Lockerungen» ab dem 22. März für wichtig, wie sie am Montag mitteilten.
Restaurants sollen – mit eingeschränkter Platzzahl und mit Schutzkonzepten – auch in Innenräumen wieder Gäste bewirten dürfen. «Die Öffnung der Aussenbereiche bringt für die Betriebe zu wenig», hiess es.
Auch der Kanton Schwyz fordert in seiner Stellungnahme zur bundesrätlichen Konsultation, dass Restaurants mit dem nächsten Öffnungsschritt am 22. März im Innen- und im Aussenbereich öffnen dürfen. Zudem fordert die Schwyzer Regierung bei den Lockerungen für den Sport, die Kultur und die Bildung «keine starren Vorgaben».
Vielmehr sollen in diesen Bereichen die Grösse des Veranstaltungsortes und die Infrastruktur mitberücksichtigt werden, teilte sie am Montag mit. Es sei wichtig, dass sich die Öffnungsstrategie neben der epidemiologischen Entwicklung auch an den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen orientiere.
Der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler (SVP) sprach sich für die «schnellstmögliche Öffnung» der noch geschlossenen Unternehmen und des öffentlichen Lebens unter Einhaltung der erarbeiteten Schutzkonzepte aus. «Nachdem der Versuch, das Virus kurzfristig auszurotten, nicht den erwünschten Erfolg brachte, müssen wir lernen, mit dem Virus zu leben», wurde er am Montag in einer Mitteilung zitiert. Alle bräuchten wieder Perspektiven.
R-Wert über 1
In der Schweiz und in Liechtenstein wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag innerhalb von 72 Stunden 3170 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Gleichzeitig registrierte das BAG 21 neue Todesfälle und 97 Spitaleinweisungen.
Die Positivitätsrate für die vergangenen zwei Wochen lag bei 4,7 Prozent. und die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag am 5. März bei 1,13. Um die Verbreitung des Virus einzudämmen, muss seine Reproduktionszahl kleiner als 1 sein. (awp/mc/pg)