Bern – Stefan Blättler ist der neue Bundesanwalt für den Rest der Amtsperiode 2020-2023. Die Vereinigte Bundesversammlung hat am Mittwoch den Nachfolger von Michael Lauber glanzvoll mit 206 von 208 gültigen Stimmen gewählt.
Der neu gewählte Bundesanwalt Stefan Blättler ist derzeit unter der Bundeshauskuppel der neue Held. Beschrieben wird er als distanziert, grau, knochentrocken – das pure Gegenteil von seinem Vorgänger Michael Lauber. Dafür sei er integer, unbestechlich, zurückhaltend.
Die Politikerinnen und Politiker erwarten viel von Stefan Blättler. Er soll Ruhe in die Bundesanwaltschaft bringen, klare Strukturen schaffen, den «Laden personell aufräumen». Und er soll die grossen Fälle angehen. Mit jenen den Kampf aufnehmen, die den Staat unterwandern, mit Terroristen, mit der Mafia, mit den Wirtschaftskriminellen.
Die Polizei ist Stefan Blättlers Welt: seit 30 Jahren im Korps der Kantonspolizei Bern, die Hälfte davon als Kommandant. Eigentlich wäre der ausgebildete Jurist Ende des Jahres regulär pensioniert worden mit 62. Doch nun wagt Blättler den grossen Schritt.
Altersschwelle für Bundesanwälte angehoben
Weil das Parlament die Altersschwelle für Bundesanwälte in dieser Session auf 68 angehoben hat, könne er noch etwas bewirken, erklärte er kürzlich im Radio: «In dieser Zeitspanne von sechs Jahren lässt sich einiges auch bewegen. Und ich freue mich, gewisse Änderungen – sofern sie denn nötig sind – und gewisse Anpassungen vorzunehmen.»
Im August vor einem Jahr trat Bundesanwalt Michael Lauber zurück. Die Liste der Vorwürfe war lang: Nicht protokollierte Treffen mit dem Fifa-Chef. Und organisatorische Mängel. Für Andrea Caroni, den Präsidenten der Gerichtskommission, gestaltete sich die Suche nach einer Nachfolge schwierig: Erst bei der dritten Ausschreibung klappte es – die Wahl von Stefan Blättler am heutigen Mittwoch war nur noch Formsache. (mc/ps)