Zürich – Die Stimmung in der Schweizer Industrie hat sich im September etwas aufgehellt. Die Einkaufsmanager in der Schweiz blicken optimistischer auf die zukünftige Wirtschaftsentwicklung. Der für die Industrie berechnete Einkaufsmanager-Index (PMI) stieg saisonbereinigt auf 53,1 nach 51,8 Punkten im Vormonat, wie die Credit Suisse, die den Index zusammen mit dem Branchenverband Procure.ch. berechnet, am Donnerstag mitteilte.
Er blieb damit deutlich im positiven Bereich. Werte von über 50 Punkten deuten auf Wachstum hin. Im April – auf dem Höhepunkt der Coronakrise – war der PMI auf knapp 41 Punkte gesunken.
Beim PMI des Dienstleistungssektors war die Verbesserung noch etwas deutlicher. Der Wert stieg auf 55,1 von 51,7 Punkten. Im April war der Index auf 21,4 Zähler eingebrochen.
Ökonomen hatten im Vorfeld für den Industrie-PMI mit Werten in dieser Grössenordnung gerechnet, beim Dienstleistungs-PMI fiel der Wert etwas höher als erwartet aus. Beim Industrie-PMI wurde im Vorfeld ein Indexstand von 52,5 bis 54,0 Punkten geschätzt, beim Dienstleistungs-PMI von rund 51 Punkten.
Erholung breit abgestützt
Für die Ökonomen der CS spiegelt der höhere Industrie-PMI «eine breiter abgestützte Erholung» wider. Optimistisch stimmt diese insbesondere der Wert bei der Subkomponente Auftragsbestand, welche den höchsten Wert seit November 2018 erreicht habe. Diese solide Auftragslage lasse Produktionssteigerungen in den kommenden Monaten erwarten.
Nur wenig verbessert habe sich hingegen die Arbeitsmarktlage. Nach wie vor werde Personal abgebaut, wenn auch zumindest mit einer wieder geringeren Dynamik, hiess es in der Mitteilung weiter.
In der Dienstleistungsbranche ist das Bild ähnlich: Die Auftragslage verbesserte sich laut den Angaben im September, der Personalbestand nahm gleichwohl ab.
Unterschiede bei Kurzarbeit
Unterschiedlich stark nehmen die beiden Sektoren Kurzarbeit in Anspruch. In der Industrie sind laut der Umfrage nach wie vor 16 Prozent der Angestellten in Kurzarbeit, womit sich dieser Wert seit Juli nicht verändert habe. Im Dienstleistungssektor hingegen nahm der Anteil seit Juli auf 9 von 18 Prozent ab.
In der Industrie seien ausserdem nach wie vor 16 Prozent der Angestellten im Homeoffice, hiess es weiter. Im Dienstleistungsbereich sei der Anteil seit Juli hingegen auf 29 von 33 Prozent gesunken. Auf dem Höhepunkt der Krise lag der Anteil für die Industrie bei rund einem Drittel, im Dienstleistungssektor bei über 50 Prozent.
Der PMI und das KOF Konjunkturbarometer gelten als die beiden wichtigsten Frühindikatoren für die Schweizer Wirtschaft. Das KOF-Barometer hatte zuletzt ebenfalls eine leichte Aufwärtstendenz signalisiert. Der September-Wert legte um 3,6 auf 113,8 Punkte zu. Im Mai war der Wert mit 49,6 Punkten auf einen historischen Tiefstand gefallen. (awp/mc/pg)