Zürich – Die Stimmung in der Schweizer Industrie hat sich im Oktober wieder leicht verschlechtert. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex (PMI) liegt allerdings noch immer im Bereich, der ein Wachstum anzeigt. Im Dienstleistungssektor kam die Erholung dagegen bereits zum Stillstand.
Der für die Industrie berechnete Einkaufsmanager-Index (PMI) ging im Berichtsmonat saisonbereinigt um 0,7 Punkte auf 52,3 Punkte zurück, wie die Credit Suisse, die den Index zusammen mit dem Branchenverband Procure.ch. berechnet, am Montag mitteilte. Es ist der erste Rückgang nach zuvor drei Monaten mit steigenden Werten. Er liegt aber noch immer über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, dies zum dritten Mal in Folge.
Die Erholung hat also an Schwung eingebüsst. Sämtliche Subkomponenten wie Auftragsbestand, Einkaufsfristen oder Beschäftigung hätten im Oktober nachgegeben, so die Credit Suisse, mit Ausnahme des Index für die Lieferfristen.
Personalabbau beschleunigt
So habe im Oktober zwar die Produktion nach wie vor zugenommen, jedoch weniger verbreitet als im Vormonat. Und die Subkomponente Auftragsbestand deute zwar auf einen steigenden Auftragsbestand hin, die Zunahme habe sich im Vergleich zum Vormonat aber bereits wieder verlangsamt.
Die Corona-Krise schlägt mittlerweile auch deutlicher auf die Beschäftigung durch. Der Personalabbau habe sich wieder beschleunigt, heisst es dazu. Der entsprechende Index für diese Subkomponente lag im Oktober auf dem tiefsten Stand seit Juni. Gemäss der Zusatzfrage in der neuesten Umfrage hat gleichzeitig die Nutzung der Kurzarbeit weiter abgenommen, allerdings nur leicht. Durchschnittlich befanden sich 14 Prozent der Arbeitnehmer im Industriesektor in Kurzarbeit. Auf dem Höhepunkt im Mai waren es noch 28 Prozent.
Ebenfalls abgenommen haben die Lagerbestände. Sinkende Fertigproduktelager seien in der Regel ein Zeichen für eine überraschend starke Nachfrage. Dies scheint laut Credit Suisse derzeit aber eher unwahrscheinlich zu sein. Die Abnahme der Lager deute wohl eher darauf hin, dass sich die Versorgungslage wieder schwieriger präsentiert. Entsprechend sind auch die Lieferfristen wieder merklich länger geworden.
Dienstleistungssektor steht still
Im Dienstleistungssektor ist die Erholung gemäss der Umfrage bereits zum Stillstand gekommen. Der PMI für den Sektor rutschte gegenüber September um 4,6 auf 50,4 Punkte ab. Er liege damit ziemlich genau an der Grenze zwischen Wachstum und Rückgang.
Nach wie vor nehme die Geschäftstätigkeit – das Pendant zur Produktion in der Industrie – zwar zu, die entsprechende Subkomponente notiert aber nicht mehr so weit in der Wachstumszone wie noch im Vormonat.
Ökonomen hatten im Vorfeld sowohl für den Industrie-PMI als auch für den Dienstleistungs-PMI mit Werten in dieser Grössenordnung gerechnet.
Laut der Mitteilung haben die steigenden Fallzahlen von Corona-Infizierten die Wirtschaftserholung bereits vor dem Inkrafttreten der meisten kantonalen Massnahmen und der Massnahmen des Bundes vom 28. Oktober auszubremsen begonnen. Insbesondere im Dienstleistungssektor waren bereits zum Zeitpunkt der Umfrage (23. – 27. Oktober) Zeichen der Verschlechterung sichtbar.
Sollte es nicht gelingen, die Fallzahlen zu stabilisieren, dürfte sich der wirtschaftliche Ausblick deutlich verschlechtern, warnt die CS. Gemäss Zusatzfrage hätten die Unternehmen aber zumindest bereits reagiert. So sei der Aufruf des Bundesrates für freiwilliges Homeoffice befolgt worden. Im Dienstleistungssektor waren im Oktober etwa 46 Prozent im Homeoffice und damit deutlich mehr als im Vormonat. In der Industrie ist der Anteil mit 27 Prozent zwar geringer, aber ebenfalls deutlich höher als im September. (awp/mc/ps)