Zürich – Die Stimmung in der Schweizer Industrie hellt sich trotz zweiter Coronawelle auf. Anders ist die Lage bei den Dienstleistungsunternehmen.
Der Einkaufsmanager-Index (PMI) für die Schweizer Industrie stieg im Dezember saisonbereinigt auf 58,0 von 55,2 Punkten im Vormonat, wie die Credit Suisse, die den Index zusammen mit dem Branchenverband Procure.ch. berechnet, am Montag mitteilte.
Der Index misst, wie optimistisch die Einkaufsmanager auf die zukünftige Wirtschaftsentwicklung blicken. Werte von über 50 Punkten deuten auf Wachstum hin. Auf dem Höhepunkt der Coronakrise im letzten Frühling war der Index auf 40,7 Punkte abgesackt.
Der aktuelle Wert ist laut den Angaben nun aber sogar der höchste seit September 2018 – und dies trotz zweiter Coronawelle. Die Ökonomen der Credit Suisse erklären dies mit zwei Effekten. Erstens funktionierten nun im Gegensatz zur ersten Welle die Lieferketten. Und zweitens hätten wichtige asiatische Absatzländer – namentlich China, Japan und Südkorea – die Pandemie im Griff. Von der Nachfrage aus Asien profitierten die Schweizer Industrieunternehmen direkt, aber auch indirekt, beispielsweise als Zulieferer für die deutsche Autoindustrie.
Dienstleistungssektor unterhalb von Wachstumsschwelle
Anders ist die Situation im Dienstleistungssektor. Der entsprechende PMI stieg zwar auf 49,2 von 48,0 Punkten im Vormonat, lag damit aber weiterhin unterhalb der Wachstumsschwelle. Der mehr auf den Binnenkonsum ausgerichtete Wirtschaftszweig werde von der zweiten Coronawelle ausgebremst, hiess es dazu.
Immerhin falle der Einbruch deutlich milder aus als im letzten Frühling, wurde betont. Damals sank der Dienstleistungs-PMI auf bis zu 21,4 Punkte. Offensichtlich wirkten sich die in den meisten Teilen der Schweiz im Vergleich zu damals milderen staatlichen Massnahmen sowie das grössere Wissen bezüglich Schutz vor dem Virus bislang positiv aus, so die CS-Ökonomen. Sie räumten jedoch ein, dass die Umfrage zwischen dem 16. und 18. Dezember durchgeführt wurde – also vor den neusten Beschlüssen des Bundesrats.
Ökonomen hatten im Vorfeld für beide PMI mit tieferen Werten gerechnet. Beim Industrie-PMI wurde im Vorfeld ein Indexstand von 54,0 bis 57,3 Punkten geschätzt, beim Dienstleistungs-PMI von 44,0 bis 49,0 Punkten.
Der PMI und das KOF Konjunkturbarometer gelten als die beiden wichtigsten Frühindikatoren für die Schweizer Wirtschaft. Das KOF-Barometer hatte sich zuletzt stabilisiert. Der Dezember-Wert nahm um 0,6 auf 104,3 Punkte zu. Im Mai war der Wert mit 52,4 Punkten auf einen historischen Tiefstand gefallen. (awp/mc/ps)