Zürich – Die Stimmung in der Schweizer Wirtschaft hat sich nur leicht eingetrübt. Insgesamt hält die boomhafte Erholung weiter an. Die Einkaufslage gestaltet sich derweil weiter schwierig.
Der Einkaufsmanagerindex in der Industrie konnte den Rekordstand des Vormonats nicht ganz halten und fiel leicht zurück. Im Dienstleistungssektor stieg der Index derweil wieder leicht an und hält damit das hohe Niveau.
Der PMI Industrie fiel im Berichtsmonat August um rund 3,3 auf 67,7 Punkte, wie die Credit Suisse am Mittwoch mitteilte. Im Vormonat war er auf ein Rekordniveau von 71,1 Punkte gestiegen. Die Grossbank berechnet den Index zusammen mit dem Branchenverband Procure.ch.
Der Index misst, wie optimistisch die Einkaufsmanager auf die zukünftige Wirtschaftsentwicklung blicken. Werte von über 50 Punkten deuten auf Wachstum hin. Auf dem Höhepunkt der Coronakrise im letzten Frühling war der Index bis auf 41,2 Punkte abgesackt.
Gewisse Verlangsamung der Produktion
Zwar dauere die boomhafte Erholung der Schweizer Industrie weiter an, es sei aber eine gewisse Verlangsamung in der Produktion festzustellen, schreiben die CS-Ökonomen. Die entsprechende Subkomponente sank denn auch um 9,8 Punkte. Gleichzeitig bleibe der Auftragsbestand hoch, wobei mittlerweile auch bei dieser Subkomponente kein Rekordstand mehr zu verzeichnen sei. Geringere Bestände in den Verkaufslagern deuteten ebenfalls auf eine nach wie vor rege Nachfrage hin.
Derweil hätten sich die Arbeitsmarktaussichten nochmals verbessert. Nach wie vor sei aber der Personalaufbau im Vergleich zur Produktionserholung eher verhalten. Nur knapp ein Drittel der Unternehmen stelle mehr Personal an.
In einer Sonderfrage gab unterdessen jedes zweite Unternehmen an, dass es seine Lieferketten aufgrund der Coronakrise bereits verändert habe. Am meisten genannt wird dabei der vermehrte Einkauf bei einheimischen Lieferanten, gefolgt von einem Wechsel auf solche aus Europa und der Verringerung der Einkäufe bei asiatischen Lieferanten. Zudem wurde versucht, den Lieferantenstamm breiter zu diversifizieren.
Dienstleistungsbranche
Im mehr auf die Binnenwirtschaft ausgerichteten Dienstleistungssektor hat sich die Stimmung wieder etwas weiter aufgehellt – so stieg der entsprechende PMI auf 61,3 von 60,8 Punkten. Er liegt damit weiterhin deutlich über der Wachstumsschwelle und deutet entsperchend auf eine verbreiterte Erholung hin. Auf dem Höhepunkt der Krise war er auf gegen 20 Punkte zurückgefallen.
Die Geschäftstätigkeit – das Pendant zur Produktion in der Industrie – habe sich abermals verbessert, ebenso der Auftragsbestand und die Neuaufträge. Bei letzterem sei die Dynamik aber etwas geringer als im Vormonat, heisst es.
Ökonomen hatten im Vorfeld den PMI Industrie im Bereich von 64,0 bis 70,4 Punkten, den PMI Dienstleistungen bei 60 bis 62 Punkte geschätzt.
Andere Indikatoren liegen zwar ebenfalls auf hohem Niveau, trübten sich aber deutlich stärker ein. Das KOF Konjunkturbarometer und damit der zweite wichtige Frühindikator für die Schweizer Wirtschaft hat sich im letzten Monat markant abgeschwächt, deutet auf dem aktuellen Niveau (113,5 Punkte) aber ebenfalls weiterhin auf eine positive Konjunkturentwicklung in den kommenden Monaten hin. (awp/mc/pg)