Strassenverkehr kommt die Allgemeinheit teuer zu stehen
Bern – Kein anderer Verkehrsträger belastet die Allgemeinheit so stark wie die Strasse: Unbeteiligte steuern rund 8,6 Milliarden Franken zu den Kosten des Strassenverkehrs bei, vor allem für Unfälle oder Gesundheits- und Umweltschäden.
Beim Luft- und beim Schienenverkehr sind es je rund 1,1 Milliarden Franken. Zu diesem Schluss kommt das Bundesamt für Statistik (BFS) in einer am Montag veröffentlichten Erhebung der Verkehrskosten im Jahr 2015. Diese belaufen sich auf insgesamt knapp 90 Milliarden Franken.
Der mit Abstand teuerste Verkehrsträger ist die Strasse. Sie verursacht mit 72 Milliarden Franken rund 80 Prozent der gesamten Verkehrskosten. Über 60 Prozent davon oder rund 44 Milliarden Franken entfielen auf Anschaffung, Betrieb und Unterhalt der Fahrzeuge. 10 Milliarden Franken kosteten Unfälle, 9,4 Milliarden Franken Umwelt- und Gesundheitsschäden und 8,6 Milliarden Franken die Strasseninfrastruktur.
Teures Schienennetz
Im Vergleich dazu fallen die Kosten der übrigen Verkehrsträger bescheiden aus. Die gesamten volkswirtschaftlichen Kosten des Schienenverkehrs beliefen sich 2015 auf knapp 11 Milliarden Franken. Der Luftverkehr schlug mit 6,4 Milliarden Franken zu Buche, der Verkehr zu Wasser mit 344 Millionen Franken.
Anteilsmässig kostet die Infrastruktur beim Schienenverkehr am meisten. Darauf entfielen 46 Prozent der Kosten. Beim Luftverkehr waren es 46 Prozent, beim Strassenverkehr 12 Prozent und beim Verkehr zu Wasser 7 Prozent.
Mit Ausnahme der Schiene kostet das Verkehrsmittel bei allen Verkehrsträgern am meisten. Umwelt- und Gesundheitskosten schlagen bei allen Verkehrsträgern zu Buche, während die Unfallkosten nur beim Strassenverkehr erheblich sind.
Die Strasse mag zwar mit Abstand der teuerste Verkehrsträger sein und in absoluten Zahlen die Allgemeinheit am stärksten belasten. Doch anteilsmässig kommen die Strassennutzer mit 86 Prozent für den grössten Teil der Kosten selber auf. Beim Luftverkehr sind es noch 81 Prozent, beim Schienenverkehr hingegen nur 46 Prozent.
Für 43 Prozent der Kosten des Schienenverkehrs kommt die öffentliche Hand auf, für 10 Prozent die Allgemeinheit. Dabei handelte es sich um Personen, die am Verkehr nicht direkt beteiligt sind, die aber unter den negativen Auswirkungen zu leiden haben.
Steigende Kosten
Das Bundesamt für Statistik hat die Kosten und die Finanzierung des Verkehrs 2010 erstmals umfassend erhoben. Seither beobachtet es einen starken Anstieg der Kosten. Zwischen 2010 und 2015 wurde der Luftverkehr 14 Prozent teurer, der Schienenverkehr 12 Prozent, der motorisierte Strassenverkehr aber nur 2 Prozent.
Zu den Kosten von Fuss- und Veloverkehr fehlen dem Bundesamt für Statistik belastbare Daten. Ein Grund dafür sind Abgrenzungsschwierigkeiten, ein anderer die hohe Dunkelziffer polizeilich nicht registrierter Unfälle. Gemäss einer Schätzung kostete der Fussverkehr 4,7 Milliarden Franken, der Veloverkehr 5,7 Milliarden Franken. Der grösste Teil davon entfällt auf Unfälle. (awp/mc/ps)