Basel – Der Dentalhersteller Straumann ist seinem Ruf als Wachstumslokomotive erneut gerecht geworden. Mit seinen Umsatzzahlen zum dritten Quartal schlug er die Erwartungen klar. Für den Rest des Jahres hebt das Management nun die Prognose an.
Konkret legten die Verkäufe im dritten Quartal um 34 Prozent auf 496,3 Millionen zu. Organisch, also ohne Akquisitionen und Währungseffekte, betrug das Wachstum 31,6 Prozent, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Nach Regionen betrachtet legte das Unternehmen überall zu, besonders stark jedoch in Lateinamerika. Doch auch in der grössten Region «Europa, Naher Osten und Afrika» ging es klar aufwärts. Und in Nordamerika war das Wachstum relativ gesehen etwas schwächer, aber immer noch ansehnlich.
Der kanadische Markt sei dabei stärker gewachsen als der US-amerikanische, führte Finanzchef Peter Hackel an einer Telefonkonferenz aus. Das Wachstum sei sowohl von den Premiumimplantaten, wie auch von den eher günstigeren Produkten angetrieben worden.
Mit Blick nach vorne gibt das Unternehmen nun eine neue Prognose ab. Neu erwartet der Konzern für das Gesamtjahr ein organisches Umsatzwachstum im hohen 30-Prozent-Bereich und eine Profitabilität mindestens auf dem Niveau von 2019. Bisher hiess es man wolle «fast» das Niveau von 2019 erreichen.
Aktie markiert Jahreshoch
An der Börse stiessen die Neuigkeiten von Straumann auf positive Resonanz. Die Investoren griffen bei den Straumann-Aktien zu und trieben das Papier so auf ein neues Jahreshoch von 2012 Franken. Letztlich ging die Aktie am Donnerstag mit einem Plus von 4,2 Prozent bei 1968 Franken aus dem Handel.
Ob es mit der Aktienkursentwicklung mittelfristig so positiv weitergeht, das ist laut Analysten allerdings zumindest fraglich. Es sei unklar, ob es Straumann gelingen werde, weiterhin so schnell zu wachsen wie bisher, heisst es von Börsianern.
Denn in den letzten Monaten profitiere das Unternehmen von den Nachwirkungen der Pandemie: Weil die Menschen nicht reisen konnten, steckten sie ihre Ersparnisse in Zahnbehandlungen. Dieser Trend könnte nun langsam auslaufen, wie CEO Guillaume Daniellot einräumte.
Das Konsumverhalten der Menschen dürfte sich Schritt für Schritt normalisieren, führte er im Gespräch mit AWP aus. Dabei gelte wohl aber auch: «Die Pandemie bleibt unberechenbar.» Aufgrund der vorangeschrittenen Impfkampagnen in den meisten Ländern sei aber wenigstens eine Rückkehr in den Krisenmodus sehr unwahrscheinlich.
Mehr Investitionen
Was Straumann im Gegensatz zum Kundenverhalten selbst in der Hand hat, sind die eigenen Investitionen. Um weiteres Wachstum zu generieren plant das Unternehmen den Bau eines neuen Technologie- und Innovationszentrums in Arlesheim im Kanton Basel-Landschaft.
Die Bauarbeiten dafür werden Anfang 2022 beginnen. Bereits in der ersten Hälfte des Jahres 2023 soll es dann seinen Betrieb aufnehmen und rund 240 neue Arbeitsplätze bieten, wie Daniellot sagte. Man unterstreiche mit dem Schritt die Bedeutung des Standortes Basel. (awp/mc/ps)