Basel – Die Corona-Pandemie war für den wachstumsverwöhnten Zahnimplantathersteller Straumann ein Schock. Doch ist dieser nun definitiv überstanden. Mit einem sehr starken ersten Quartal 2021 haben die Basler selbst die kühnsten Erwartungen übertroffen.
Die Umsatzerwartungen der Analysten hat der Konzern mit seinem Zahlenkranz förmlich pulverisiert. Konkret erzielte Straumann in den ersten drei Monaten des Jahres 2021 einen um 31,5 Prozent höheren Umsatz von 469,8 Millionen Franken – ein neuer Rekordwert.
Die Verkäufe lagen somit nicht nur deutlich über dem schwachen Vorjahr, sondern auch über dem Wert des ersten Quartals von 2019. Organisch – also ohne Akquisitionen und Währungseffekte – betrug das Wachstum 34,0 Prozent (VJ -1,4%).
Starkes Wachstum in Asien
Besonders rasch wuchs der Dentalspezialist in Asien. Die Region hat sich einerseits schon am besten von der Corona-Pandemie erholt, andererseits hatte Straumann dort im ersten Quartal 2020 auch den grössten Einbruch zu verzeichnen. Die Vergleichsbasis war entsprechend schwächer als anderswo.
Weniger gut präsentierte sich die Lage hingegen in Lateinamerika. Hier bekamen die Basler vor allem die Schwäche des brasilianischen Reals zu spüren, in Schweizer Franken ging der Umsatz zurück. Deutlich besser sah es hingegen in Lokalwährung aus – trotz teilweiser Lockdowns in einigen Ländern, unter anderem in Brasilien im März.
Und mit Blick nach vorne bleibt das Management optimistisch. CEO Guillaume Daniellot geht auch für das zweite Quartal erneut von einem starken Zuwachs bei den Umsätzen aus, wie er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP sagte. Wegen der Pandemie ist die entsprechende Vergleichsbasis von 2020 jedoch erneut schwach.
Soziale Medien als Treiber
Doch dürfte sich die Konsumentennachfrage erneut auf aufwendigere Zahnbehandlungen konzentrieren, sagte er. Die Menschen hatten bereits im ersten Quartal – da die Läden vielerorts geschlossen waren – ihre Ausgaben auf die Mundgesundheit umgelenkt.
Und mit Blick nach vorne dürfte dieser Trend kaum abnehmen, so Daniellot. Dabei helfe dem Konzern die wachsende Bedeutung der sozialen Medien. Denn von Facebook über Instagram bis hin zu TikTok ist es wichtig, sich mit dem perfekten Lächeln zu präsentieren.
Vor allem im Premium-Segment möchten die Basler weiter zulegen. Ihr wichtigstes Produkt sind hier die BLX-Implantate. Diese sind vollkonisch und werden auf Knochenniveau gesetzt. Unlängst erfolgte der Launch in Japan und Mexiko, wie Daniellot ausführte. Einen konkreten Ausblick für 2021 zu den BLX-Umsätzen wollte er jedoch nicht geben.
Prognose erhöht
Anders sieht es aus, was das Wachstum des Gesamtkonzerns anbelangt. Hier gab es dank des starken ersten Quartals eine neue, erhöhte Prognose. So will Straumann 2021 ein organisches Umsatzwachstum im mittleren bis hohen Zwanzig-Prozent-Bereich sowie eine Verbesserung der Profitabilität (Kern EBIT-Marge) im Vergleich zu 2020 erreichen.
Dieser Ausblick spiegele auch «die kontinuierlichen Investitionen der Gruppe in künftige Wachstumschancen und die starke Innovationspipeline wider». «Die Praxen sind geöffnet und die Terminkalender füllen sich», sagte der Straumann-Chef.
Auch an der Börse stiessen die Neuigkeiten aus Basel auf Anklang: Die Aktie von Straumann kletterte bis zu Handelsschluss um 7,3% auf 1298 Franken. (awp/mc/ps)