Straumann-CEO Beat Spalinger.
Basel – Der Dentalimplantatehersteller Straumann hat auch zum Jahresstart 2012 einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Dank deutlich abgeschwächten Währungseinflüssen fiel das Minus aber tiefer aus als noch im vierten Quartal. Die im Dezember angekündigte Neuorganisation des Geschäfts ist gut unterwegs, die Prognose für das Gesamtjahr bleibt unverändert.
Der Umsatz von Straumann schrumpfte von Januar bis März um 1,8% auf 185,1 Mio CHF. In Lokalwährungen (LW) gerechnet wären die Verkäufe allerdings um 1,6% gestiegen. Der Währungseffekt habe sich damit deutlich abgeschwächt, so das Unternehmen. Für das Gesamtjahr 2012 rechne Straumann gar mit einem mehr oder weniger ausgeglichenen Wechselkurseffekt. Im letzten Jahresviertel 2011 hatte das Straumann mit 1,8% ein ähnliches Wachstum in LW erzielt, das Minus in Schweizer Franken betrug jedoch hohe 4,4%. Mit den vorgelegten Zahlen hat Straumann die Markterwartungen auf Konzernebene knapp verfehlt.
Nordamerika gleicht Europa aus
Ein zweistelliges Wachstum in Nordamerika habe das schwache Marktumfeld in den krisengebeutelten Teilen Europas und Asiens ausgeglichen, fasste Straumann am Donnerstag das Berichtsquartal zusammen. In der grössten Region Europa gingen die Verkäufe um 6,5% auf 106,5 Mio CHF zurück, in Lokalwährungen wäre in dieser Region der Umsatz um 2,1% gesunken. Der Markt hatte nach Angaben von Straumann mit einem gedämpfte Konsumentenvertrauen in den Volkswirtschaften Südeuropas zu kämpfen. So seien die beiden wichtigen Dentalmärkte Spanien und Italien geschrumpft. In Frankreich und Grossbritannien habe das Unternehmen hingegen ein «erfreuliches» Wachstum erreicht, und auch in Deutschland, dem grössten Markt der Region, sei der Umsatz gestiegen. Straumann spricht von einer «wachsenden Kluft» zwischen den stabilen und den schwachen Märkten Europas.
In Nordamerika wiederum sei der Umsatz in LW mit 14% so stark wie noch nie seit 2006 gewachsen. Dank des nachlassenden Währungseffekts nahm der berichtete Umsatz um 11% auf 44,7 Mio CHF zu. Der Umsatz der Region Asien/Pazifik sank um 1,9% (-2,4% in LW) auf 25,5 Mio. In Japan, dem grössten Markt der Region, sei Straumann weiter gewachsen und China habe sich ebenfalls positiv entwickelt. Das Gesamtergebnis der Region sei indes von Südkorea überschattet worden. Dort hätten Medienkampagnen eine Kontroverse im Zusammenhang mit Implantatbehandlungen ausgelöst.
Neue Unternehmensstruktur bis Jahresmitte umgesetzt
«Die erfreuliche Entwicklung in Nordamerika und in den Schwellenmärkten bestätigen unsere Strategie, in Regionen mit niedriger Marktdurchdringung und hohem Potenzial zu investieren», wird CEO Beat Spalinger in der Meldung zitiert. Die Ende 2011 angekündigte neue Unternehmensstruktur sei wie geplant im Berichtsquartal eingeführt worden, heisst es. Die Veränderungen auf Länderebene und im Vertrieb würden im zweiten Quartal abgeschlossen. «Die Herausforderung wird im zweiten Quartal grösser sein, weil wir dann die Strukturanpassungen auf lokaler Ebene umsetzen. Sobald die neue Organisation steht, sind wir in einer guten Ausgangslage, um unsere langfristige Vision anhaltenden Erfolgs und nachhaltiger Wertschöpfung umzusetzen», so Spalinger weiter.
Die im Rahmen des Projekts «Vision 2020» für die kommende Dekade erarbeiteten Strategien will Straumann am 16. Mai am «Capital Markets Day» der Öffentlichkeit vorstellen.
Ziele bekräftigt
Straumann bekräftigt zuletzt den abgegebenen Ausblick. Demnach rechnet die Gruppe 2012 mit einem Marktwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich, ist aber zuversichtlich, in Lokalwährungen auch künftig schneller als der Gesamtmarkt zu wachsen. Das Unternehmen werde zudem weiterhin seine Effizienz optimieren und erwarte daher 2012 vorbehaltlich unvorhersehbarer Ereignisse Brutto- und EBIT-Margen mindestens im Rahmen des Vorjahres. (awp/mc/upd/ps)