Basel – Der Dentalimplantat-Hersteller Straumann ist im ersten Halbjahr 2018 erneut stark gewachsen. Sowohl Umsatz als auch Betriebsgewinn legten zweistellig zu. Für die zweite Jahreshälfte zeigt sich das Management zuversichtlich und erhöht die Zielsetzung für das Gesamtjahr. Der Markt reagierte mit Kursavancen auf die Resultate.
Der Gruppenumsatz stieg im ersten Semester dank zweistelliger Zuwachsraten in allen Regionen um gut ein Viertel auf 681,5 Millionen Franken, wie Straumann am Dienstag mitteilte. Die Akquisitionen von ClearCorrect, Dental Wings und Batigroup steuerten dabei 24 Millionen Franken zum Umsatzwachstum bei.
Organisch ergab sich ein Plus von 18 Prozent, wobei sich das Wachstum im zweiten Quartal um 5 Prozentpunkte auf 20,4 Prozent noch beschleunigte. Damit sei zum ersten Mal seit zehn Jahren die 20-Prozent Marke übertroffen worden, wie CEO Marco Gadola an der Medienkonferenz sagte.
Sondereffekte belasten Reingewinn
Dank eines starken Volumenwachstums bei Implantatlösungen erhöhte sich der Bruttogewinn zwar um knapp 23 Prozent auf 513 Millionen, die entsprechende Marge verringerte sich aber leicht auf 75,3 Prozent. Der Grund: Die Akquisition der türkischen Vertriebsgesellschaft Batigroup führte zu ausserordentlichen Aufwendungen aus der Neubewertung von Lagerbeständen. Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 23 Prozent auf knapp 170 Millionen, dies bei einer leicht tieferen Marge von 24,9 Prozent.
Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 132,9 Millionen, was 5,6 Prozent weniger sind als im Vorjahr. Belastet wurde der Gewinn ebenfalls durch den Batigroup-Effekt sowie durch ein höheres negatives Finanzergebnis als im Vorjahr und gestiegener Kosten für die Wechselkursabsicherung.
Nach Produkten – zu denen Straumann keine konkreten Zahlen veröffentlicht – leisteten die Implantate den grössten Ergebnisbeitrag. Er habe mehr als die Hälfte des Wachstums der Gruppe generiert, führte Finanzchef Peter Hackel aus.
Verbesserung der EBITDA-Marge erwartet
Für den weiteren Jahresverlauf gab sich das Straumann-Management zuversichtlich. Es geht von einem Wachstum des globalen Dentalimplantatmarktes um 4 bis 5 Prozent aus und will dieses Marktwachstum übertreffen. Gestützt auf die Halbjahresergebnisse erhöhte das Unternehmen seine Jahresprognose für das organische Umsatzwachstum von einem niedrigen zweistelligen auf einen mittleren Zehnprozentbereich.
Das erwartete Umsatzwachstum und die bessere Fixkostenabsorption dürfte trotz weiterer Investitionen in Vertrieb und Marketing, Logistik, Forschung und Entwicklung zu weiteren Verbesserungen der EBITDA-Marge führen, hiess es weiter. Aufgrund der höheren Investitionsaufwendungen (Produktionsstandorte) und Amortisationskosten (Akquisitionen) erwartet die Gruppe zudem, dass die EBIT-Marge unverändert bleibt.
Dank der kräftigen Investitionen ins künftige Wachstum werde sich der Personalbestand von Straumann weiter erhöhen, ergänzte Hackel. Ende Juni beschäftigte der Konzern weltweit mit 5’474 Mitarbeitenden bereits 593 Personen oder 12 Prozent mehr als Ende 2017. Der grösste Teil der zusätzlichen Mitarbeiter (62 Prozent) wurde neu eingestellt, der Rest stiess durch Akquisitionen zu Straumann.
Der Markt reagierte mit Kursavancen auf das Semesterergebnis: Die Straumann-Aktien legten am Dienstag um 4,5 Prozent zu. Analysten zeigten sich erfreut, dass die Gesellschaft die bereits hohen Erwartungen der Marktteilnehmer grösstenteils übertreffen konnte und zudem den Ausblick wie erwartet angehoben hat. (awp/mc/ps)