Straumann mit stagnierendem Umsatz im 3. Quartal

Straumann mit stagnierendem Umsatz im 3. Quartal

Basel – Dem Zahnimplantatehersteller Straumann blies im Geschäftsjahr 2012 ein rauer Gegenwind ins Gesicht; die Margen seien auf ein «inakzeptables Niveau» gefallen. Darum baut die Firma 150 Stellen ab. Bei diesem Personalabbau liessen sich 90 Entlassungen nicht vermeiden. Durch die Redimensionierung sollten sich wieder «ansprechende» Margen erzielen lassen.

Per Ende September beschäftigte Straumann weltweit insgesamt 2’575 Mitarbeiter. «Die heute angekündigten Massnahmen werden uns dabei helfen, selbst in einem weiterhin schwachen Marktumfeld wieder ansprechende Margen zu erzielen», lässt sich Konzernchef und Verwaltungsratspräsident Beat Spalinger am Dienstag in einem Communiqué zitieren.

Der angekündigte Stellenabbau soll bis Anfang 2013 vollzogen werden und bis 2014 zu einer annualisierten EBIT-Verbesserung von 35-40 Mio CHF führen. Der einmalige Zusatzaufwand von 15-20 Mio wird noch im laufenden Jahr verbucht, so Straumann weiter.

Umsatz stagniert – Europaschwäche
Straumann hat in den ersten neun Monaten 2012 in Lokalwährungen (LW) einen um 0,8% gesunkenen Umsatz von 518,6 Mio CHF eingefahren. In Schweizer Franken gerechnet nahmen die Verkäufe marginal um 0,1% zu. Dabei trieb besonders Nordamerika mit einem Plus von 8,7% das Wachstum an. Den erstarkten Dollar eingeschlossen, resultierte ein Wachstum von 15% in Schweizer Franken. China und Lateinamerika entwickelten sich ebenfalls erfreulich.

Das konnte den schleppenden Geschäftsgang in anderen Regionen und vor allem in Europa nicht wettmachen. Viele Europäer leisteten sich keinen Zahnersatz, wenn die Kosten nicht erstattet wurden. Das führte im dritten Quartal und in den ersten neun Monaten zu Umsatzeinbussen von 5%. Straumann erzielt 55% des Umsatzes in Europa.

Im dritten Quartal lag das Umsatzwachstum auf Konzernebene bei 4,0%. Dabei fiel der Währungseffekt von Juli bis September besonders positiv aus: In LW wären die Verkäufe um 2,0% geschrumpft. Mit den vorgelegten Zahlen hat Straumann die Markterwartungen auf Konzernebene knapp verfehlt.

Beteiligung an Dental Wings erhöht
Neben den Geschäftsergebnissen gab die Straumann-Gruppe weitere strategische Schritte bekannt. So plant die Gruppe eine noch engere Zusammenarbeit mit Dental Wings, indem sie auf Ende 2012 ihre Softwareentwicklung zu der Gesellschaft transferiert und gleichzeitig ihre Beteiligung am Unternehmen von heute 30% auf 45% aufstockt. Der Kaufpreis liege im einstelligen Mio-EUR-Bereich, sagte CEO Spalinger zu AWP.

Straumann sei überzeugt, dass die implantatchirurgische Planung und die Planung prothetischer Versorgungen in der Zukunft über eine einheitliche Softwarelösung geschehen wird, so die Begründung. Das Geschäftsfeld computergeführte Implantatchirurgie von Straumann wird einschliesslich Entwicklung und der operativen Einheiten in Chemnitz mit Wirkung per 1. Januar 2013 zu Dental Wings transferiert. Auch das Entwicklungsteam für Prothetiksoftware werde transferiert.

Gedämpfter Ausblick
Straumann hat seine Wachstumsaussichten für das laufende Jahr etwas zurückgenommen. So rechnet das Unternehmen zwar weiterhin mit einem bestenfalls im Vorjahresvergleich stabilen Gesamtmarkt im Vergleich zu 2011, verzichtete aber im Gegensatz zum August auf den Passus, den Markt zu übertreffen wollen. Mit der unlängst angekündigten Auflösung der Vertriebsvereinbarung mit Align Technology für Intraoral-Scanner werde Straumann «gewisse Umsätze» im Hardwarebereich verlieren, erklärte CEO Spalinger im Gespräch mit AWP. «Aber ab 2013 wollen wir das Marktwachstum wieder übertreffen», stellte Spalinger klar.

Straumann rechne ferner für 2012 unter Ausschluss der angekündigten Sonderkosten mit einer EBIT-Marge in der Grössenordnung des Halbjahresergebnisses (14,7%), hiess es weiter.

Verdoppelung des Nettoumsatzes angestrebt
Auf Grundlage seiner «Vision 2020» will Straumann bis zum genannten Jahr den Nettoumsatz mehr als verdoppeln. Weiter soll bis dannzumal eine Bruttomarge von 7678% und eine operative Marge von bis zu 25% erzielt werden. (awp/mc/pg)

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