Straumann-Mitarbeiter stimmen Lohnkürzung zu
Das Gehalt von Straumann-CEO Marco Gadola sinkt um 35 Prozent. (Foto: Straumann)
Basel – Der Dentalimplantat-Hersteller Straumann plant nach einer Befragung der Mitarbeitenden eine Kürzung der Vergütungen um rund 5%, um die Folgen der starken Aufwertung des Schweizer Frankens abzufedern. Eine Auszahlung der Vergütung für die Grenzgänger in Euro soll nicht erfolgen. Die Massnahmen hätten die Sicherung der Profitabilität, den Schutz des Geschäfts in der Schweiz und die Vermeidung von Arbeitsplatzverlusten zum Ziel, heisst es in einer Medienmitteilung. Die Anleger honorieren die Sparbemühungen mit einigen Käufen in den Straumann-Titeln.
Die nun geplanten Massnahmen sehen vor, dass Mitarbeitende ohne Kaderstufe auf einen Teil ihrer Bonuszahlungen verzichten, was einer Kürzung der Gesamtvergütung um etwa 5% gleichkommt. Die Kürzung für das untere Kader werde etwa 6% betragen.
Die Kompensationsanpassungen für das Führungsteam sollen wie bereits kommuniziert erfolgen. Bei CEO Marco Gadola sinkt die Vergütung demnach um 35%, bei den Verwaltungsräten um 28% und für die Geschäftsleitung um 26%.
Mitarbeiter stimmen fast alle zu
Das Unternehmen hatte den Vorschlag den Mitarbeitenden in einer Umfrage vorgelegt. Daran hätten mehr als 93% der Mitarbeitenden in der Schweiz teilgenommen, von denen sich 96% mit dem Vorschlag einverstanden erklärten, heisst es in dem Communiqué weiter. Zuvor hätten sich eine Reihe von Mitarbeitenden besorgt über den Vorschlag gezeigt, einer Auszahlung ihres Gehalts in Euro statt in Franken – anstelle einer Vergütungskürzung – zu akzeptieren, schreibt das Unternehmen.
«Ich bin unseren Mitarbeitenden sehr dankbar, dass sie zu einem offenen, konstruktiven Dialog bereit waren, und ich möchte mich vor allem für ihre grosse Solidarität und Unterstützung bedanken», wird CEO Marco Gadola in der Mitteilung zitiert. «Dadurch können wir unser aktuelles Anstellungsniveau halten und unser Geschäft auch künftig sichern», so der Unternehmenschef weiter.
Straumann stark von der Frankenstärke betroffen
In der Schweiz beschäftigt Straumann eigenen Angaben zufolge rund 780 Mitarbeiter, davon etwa 220 Grenzgänger. Straumann tätigt 95% des Geschäftes ausserhalb der Schweiz und erwirtschaftet rund 40% des Umsatzes in Euro. Da aber 45% der Kosten aus Produktion und Betrieb in der Schweiz anfielen, gehört das Unternehmen nach eigenen Angaben zu den am stärksten von den Wechselkursverschiebungen betroffenen Firmen im Land.
Wie Straumann schätzt, könnten sich Wechselkurseffekte 2015 in einem um bis zu 75 Mio CHF geschmälerten Umsatz niederschlagen. Den Gewinn auf EBIT-Stufe könnte der starke Franken um 40 Mio mindern.
Einsparungen von 8 bis 9 Mio Franken
Durch diese Sparmassnahmen dürften die Kosten um 8 bis 9 Mio CHF sinken und durch weitere initialisierte Einsparaktivitäten sollten noch einmal Kostensenkungen in der gleichen Höhe möglich sein, kommentiert der zuständige Analyst der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Dies helfe, die Belastung der Währungseffekte abzufedern. Gesamthaft wird indessen der Einfluss dieser Massnahmen auf die Kursentwicklung der Straumann-Aktie als neutral angesehen.
Die ZKB stuft die Straumann-Titel mit «Marktgewichten» ein. Die Titel dürften auf Jahressicht im Gleichklang mit dem SPI steigen. Zudem bleiben die Erwartungen in das Unternehmen hoch, wird die Einstufung begründet.
An der Börse begrüssen Anleger indessen die Sparbemühungen. Die Straumann-Aktie notiert am Freitag gegen 09.35 Uhr um 2,7% höher auf 233,70 CHF. Der Gesamtmarkt, gemessen am Swiss Performance Index, zeigt sich unverändert. Damit hat sich der Titel gegenüber dem Jahrestief bei rund 193 CHF wieder deutlich erholt, notiert aber noch weit unter dem bisherigen Jahreshoch bei knapp 280 CHF. Bis am Vorabend resultierte seit Jahresanfang ein Minus von rund 9%; vergangenes Jahr zogen die Aktien um 50% an. (awp/mc/pg)